Wien

Gesund? Wiener Forscher räumen mit Vegan-Mythos auf 

Eine Wiener Studie hat Ernährungs- und Bewegungsverhalten von Veganern analysiert. Fazit: So gesund, wie sie glauben, leben sie nicht.

Heute Redaktion
Vegan ist nicht per se gesundheitsbewusst
Vegan ist nicht per se gesundheitsbewusst
Getty Images

In Österreich ernähren sich inzwischen etwa zwei Prozent der Menschen vegan. Vegan lebende Menschen haben den Ruf, sehr gesundheitsbewusst zu sein. Forscher des Zentrums für Public Health haben das Ernährungsmuster und Bewegungsverhalten von Veganern auf den Zahn gefühlt – und kamen zu dem Ergebnis, dass eine Diskrepanz zwischen Schein und Sein besteht.

Zwar würden Veganer überdurchschnittlich häufig Sport treiben. Zugleich verzehren sie übermäßig viele industriell verarbeitete Lebensmittel – diese lassen sich kaum als gesund bewerten. Die Ergebnisse erschienen im im Fachjournal "Nutrients".

Wiener Forscherinnen befragten 516 Veganer

Die Forschungsgruppe um Maria Wakolbinger und Sandra Haider vom Zentrum für Public Health der MedUni Wien befragte online 516 Personen mit durchschnittlich 28 Jahren. Die Teilnehmer lebten zum Zeitpunkt der Studie mindestens drei Monaten vegan.

Fazit: "Vegan ist nicht per se mit 'gesund' gleichzusetzen", so Studienleiterin Maria Wakolbinger. Klar sei pflanzlich basierte Kost für die Gesundheit in der Wissenschaft unbestritten. ABER der Grad der Verarbeitung der verzehrten Lebensmittel spiele eine große Rolle. Je mehr verarbeitet, umso ungesünder. Beachtlich: Mit stark verarbeiteten veganen Fleisch- und Milchalternativen wird in Europa mittlerweile ein jährlicher Umsatz von 1,7 Milliarden Euro erreicht.

Pudding-Veganer

Forscher unterscheiden zwischen einem "gesundheitsbewussten" und einem "Convenience"-Ernährungsmuster bei Veganern. Die Convenience-Gruppe (53 Prozent) zeige einen höheren Konsum von verarbeiteten Fisch- und Fleischalternativen, veganen pikanten Snacks, Soßen, Kuchen und anderen Süßigkeiten, Fertiggerichten, Fruchtsäften sowie raffinierten Getreidesorten. Wird statt Fleisch viel Süßes gegessen, spricht man von "Pudding-Veganismus".

"Bei hauptsächlichem Konsum von Fertignahrung ist für Menschen, die sich mit Mischkost ernähren, ein höheres Risiko für Gesamtsterblichkeit um 29 Prozent, Übergewicht bzw. Adipositas um bis zu 51 Prozent, Herz-Kreislauf Erkrankungen um 29 Prozent oder auch für Diabetes mellitus Typ 2 um 74 Prozent wissenschaftlich belegt."

Mehr Gemüse und selber kochen ist gesund

Die gesundheitsbewussten Veganer (47 Prozent) essen mehr Gemüse, Obst, Eiweiß- und Milchalternativen, Kartoffeln, Vollkornprodukte, pflanzliche Öle sowie Fette. Und sie kochen häufiger mit frischen Zutaten.

Alle Veganer bewegten sich etwas mehr als Nicht-Veganer. "Das Bewegungsausmaß der Veganer:innen liegt zwar insgesamt höher als das der Durchschnittsbevölkerung in Österreich. Wie unsere Studie zeigte, betätigt sich die gesundheitsbewusste Gruppe aber signifikant mehr sportlich als jene Personen, die dem Convenience-Ernährungsmuster zuzuordnen sind", so Erstautorin Sandra Haider.

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