Extraterrestrischer Code

Vater und Tochter entschlüsseln "Alien"-Signal

Was wäre, wenn Außerirdische Kontakt zu uns aufnehmen würden? Würden wir sie verstehen? Der Erfolg von Ken und Keli Chaffin aus den USA lässt hoffen.

Vater und Tochter entschlüsseln "Alien"-Signal
Ken und Keli Chaffin – ein Vater-Tochter-Duo aus den USA gelang es nach rund einem Jahr, die "Alien-Botschaft" zu entschlüsseln.
Ken und Keli Chaffin

Ob es Aliens gibt, wird seit Jahrzehnten heiß diskutiert. Eine klare Antwort gibt es noch nicht. Für die Existenz von Außerirdischen spricht, dass es schätzungsweise mindestens 200 Milliarden Galaxien im Universum gibt. "Die Vorstellung, dass es in diesem riesigen Universum nur an einem einzigen Ort Leben gibt, ist schwierig", so Thomas Zurbuchen, Ex-Nasa-Forschungschef und seit 2023 Leiter von ETH Zürich Space, im Interview mit "20 Minuten": "Wir werden bald außerirdisches Leben finden."

Doch was ist, wenn das außerirdische Leben uns zuerst findet und kontaktiert? Könnten wir ihre Botschaft überhaupt entschlüsseln? Das hat ein Team der Europäischen Raumfahrtagentur ESA, dem SETI-Institut und dem Green Bank Observatory einfach mal ausprobiert. Nach einem Jahr war ein eigens dafür kreierter "Alien-Code" geknackt. Von einem Vater-Tochter-Duo aus den USA.

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    "A Sign in Space": Für dieses Kunstprojekt sendete die ESA-Marssonde Trace Gas Orbiter im Mai 2023 ein kryptisches Signal zur Erde – eine künstliche "Alien-Botschaft" sozusagen.
    "A Sign in Space": Für dieses Kunstprojekt sendete die ESA-Marssonde Trace Gas Orbiter im Mai 2023 ein kryptisches Signal zur Erde – eine künstliche "Alien-Botschaft" sozusagen.
    ESA

    Wie lief das Alien-Experiment ab?

    Bei dem Experiment handelte es sich um ein multidisziplinäres Kunstprojekt namens "A Sign in Space": Dafür sendete die ESA-Marssonde Trace Gas Orbiter im Mai 2023 ein kryptisches Signal – die "Alien-Botschaft". Radioteleskope in den USA sowie in Italien zeichneten zusammen die verschlüsselte Botschaft auf. Dann begann der Mitmachteil für Hobbyforschende: Zusammen mit den codierten Daten wurde ein Aufruf veröffentlicht, den "Alien-Code" zu knacken. Konkret: die Nachricht aus den Rohdaten des Radiosignals zu extrahieren und zu entschlüsseln.

    Das Allen Telescope Array (ATA) in Kalifornien war eines der Radioteleskope, das das gefakte "Alien-Signal" empfing. Es besteht aus einer grossen Anzahl kleiner Schüsseln und wird für radioastronomische Beobachtungen unserer Galaxie und anderer Galaxien, Gammastrahlenausbrüche und flüchtige Radioquellen sowie die Suche nach ausserirdischer Intelligenz (SETI) verwendet.

    Wer ist dem Aufruf zum Knacken der "Alien-Codes" gefolgt?

    Etwa zwei Millionen Menschen aus aller Welt luden das Signal innerhalb der ersten Woche herunter. An der Lösung des Rätsels beteiligten sich dann rund 5.000 Personen, von der ESA als Bürgerwissenschaftlerinnen und - forscher bezeichnet. Austausch und Zusammenarbeit fanden über den Online-Dienst Discord statt. Innerhalb von nur zehn Tagen gelang es diesen, das Signal zu extrahieren. Die Entschlüsselung dauerte deutlich länger. Erst rund ein Jahr später war der Code geknackt.

    Wem ist das gelungen – und wie?

    Zwar wurden Hunderte von möglichen Lösungen eingereicht. Das Rennen machten Ken Chaffin und seine Tochter Keli. Das Vater-Tochter-Gespann führte stunden- und tagelang Simulationen durch, wie die ESA schreibt. Ken Chaffin arbeitete jeden Tag an seinem Computer, um die Lösung zu finden. Die beiden blieben dran, obwohl sie mehrfach daran dachten, aufzugeben. "Ihre Suche ging über die Rationalität hinaus, sie grenzte an Besessenheit", kommentiert Projektleiterin und Medienkünstlerin Daniela de Paulis. "Wenn wir jemals ein Signal von einer intelligenten Zivilisation erhalten, werden wir visionäre Menschen wie sie brauchen."

    Schließlich erkannten die beiden, dass die Nachricht Bewegung enthielt, was auf eine Art Zellformation und Lebensformen hindeutete. Sie vermuteten, dass ein "zellulärer Automat" die Daten erzeugt haben könnte. Zelluläre Automaten sind Raster von Einheiten, die mathematisch so codiert sind, dass sie sich bewegen oder bestimmten Regeln folgen, wie Cnn.com schreibt.

    Wer sind die Chaffins?

    Viel ist über die beiden nicht bekannt. Nachdem sie die entschlüsselte Nachricht eingereicht hatten, wollten sie zunächst sogar anonym bleiben. Darum werden sie in den ersten Beiträgen über ihren Erfolg aus dem Sommer 2024 noch John und Sarah genannt. Seit Oktober weiß man: Ken Chaffin ist ein pensionierter Softwareentwickler und Musiker, der sich als Amateur schon viele Jahre mit zellulären Automaten beschäftigt hat. Von Keli ist bekannt, dass sie erwachsen ist und zunächst gar nicht so angetan von dem Projekt war. Doch schließlich habe sie die schiere Größe des Projekts fasziniert, erzählte sie Cnn.com.

    Ihre Suche ging über die Rationalität hinaus, sie grenzte an Besessenheit
    Daniela de Paulis
    Medienkünstlerin und Projektleiterin

    Was bedeutete die "Alien"-Botschaft?

    Das Vater-Tochter-Duo erkannte, dass in der Botschaft die Strukturformeln von fünf verschiedenen Aminosäuren kodiert waren – den biochemischen Grundbausteinen von Proteinen. Doch am Ende ist das Projekt damit noch nicht, wie de Paulis erklärt: "Sie haben erfolgreich die Zutaten des Rezepts gefunden, aber jetzt ist es an der Zeit, es zu interpretieren." Die entsprechenden Diskussionen finden auf Discord statt. Keli Chaffin weiss nicht, ob auch dieses Rätsel gelöst werden kann, wie sie Cnn.com sagt: "Wir werden vielleicht nie erfahren, was die 'Aliens' uns sagen wollten. Vielleicht sagen sie einfach 'Hallo!'"

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      Auf den Punkt gebracht

      • Ken und Keli Chaffin aus den USA haben erfolgreich einen von der ESA, dem SETI-Institut und dem Green Bank Observatory kreierten "Alien-Code" entschlüsselt, der von der ESA-Marssonde Trace Gas Orbiter gesendet wurde.
      • Nach einem Jahr intensiver Arbeit entdeckte das Vater-Tochter-Duo, dass die Botschaft die Strukturformeln von fünf verschiedenen Aminosäuren enthielt, was auf biochemische Grundbausteine von Proteinen hinweist.
      red, 20 Minuten
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