Sie starben im Feuer

Vater und Sohn warteten vergeblich auf Rettungskräfte

Anthony Mitchell und sein Sohn Justin waren auf Hilfe bei der Evakuierung angewiesen. Sie warteten auf einen Krankenwagen, der sie nicht erreichte.

Vater und Sohn warteten vergeblich auf Rettungskräfte
Anthony Mitchell wollte seinen Sohn, der Zerebralparese hatte, nicht alleine lassen.
Privat

Der 67-jährige Anthony Mitchell, ein ehemaliger Verkäufer, hatte mit seinem Sohn Justin, der Zerebralparese hatte, auf einen Krankenwagen gewartet, der sie abholen sollte.

"Er rief alle an und sagte: 'Mir geht es gut, ich warte nur darauf, evakuiert zu werden'", sagte sein ältester Sohn Anthony Junior Mitchell gegenüber der "Los Angeles Times". "Er wusste wahrscheinlich, dass niemand kommen würde, aber er wollte alle beruhigen."

Verwandte sagten, sie wollten die beiden abholen und ihnen helfen, doch die Feuerwehr habe sie nicht ins Gebiet gelassen. "Sie haben es nicht geschafft", sagte Mitchells Tochter, Hajime White. Die Behörden hätten der Familie mitgeteilt, dass Mitchell neben dem Bett seines Sohnes in Altadena gefunden worden sei. US-Medien berichten, die Familie gehe davon aus, dass Mitchell noch versucht habe, seinen Sohn zu retten, der Anfang 20 war.

Feuerinferno in Los Angeles – Zehntausende auf der Flucht

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    Zehntausende Menschen sind in Südkalifornien vor rasch um sich greifenden Flammen auf der Flucht.
    Zehntausende Menschen sind in Südkalifornien vor rasch um sich greifenden Flammen auf der Flucht.
    Ethan Swope / AP / picturedesk.com

    "Er wollte seinen Sohn nicht zurücklassen – egal, was passiert"

    "Er wollte seinen Sohn nicht zurücklassen – egal, was passiert", sagte White, Justins Stiefschwester aus Arkansas. Auch Anthony Junior Mitchell sagt: "Er hätte sich wahrscheinlich in Sicherheit bringen können, aber er wollte meinen Bruder nicht verlassen. Mein Vater würde niemals eines seiner Kinder im Stich lassen."

    So hätten die beiden ausgeharrt und auf Rettungskräfte gewartet, die nie gekommen seien, so die Familie. Sie waren zwei der ersten Opfer der verheerenden Brände, die noch immer wüten.

    Ein weiterer Sohn, der zwischen 20 und 30 Jahre alt ist, lebte ebenfalls bei den beiden. Er wurde zum Zeitpunkt des Brandes aber im Spital behandelt. Betreuer waren nicht im Haus, wie White erklärte. "Es ist sehr schwer. Es ist, als ob eine Tonne Ziegelsteine auf mich gefallen wäre."

    Menschen mit Behinderung werden oft vergessen

    "Was am meisten schmerzt, ist, dass sich unser Staat überhaupt nicht darauf vorbereitet hat", sagte Mitchell. Wie die "Los Angeles Times" berichtet, wussten die Behörden seit Jahren, dass Menschen mit Behinderung in Kalifornien überproportional oft von Waldbränden getötet werden. 2019 veröffentlichte der Staat einen Bericht darüber, dass Rettungskräfte nicht auf solche Gefahren vorbereitet sind.

    "Man fühlt sich hilflos", sagte die Schauspielerin und Sängerin Joci Scott, 26, die einen Rollstuhl benutzt. "Bei den Evakuierungsmaßnahmen werden Menschen mit Behinderungen normalerweise vergessen. Für uns ist das viel schwieriger."

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      Auf den Punkt gebracht

      • Anthony Mitchell und sein Sohn Justin, der an Zerebralparese litt, starben in einem Feuer, während sie vergeblich auf einen Krankenwagen warteten, der sie evakuieren sollte.
      • Trotz der Bemühungen der Familie, sie zu retten, wurden sie von den Rettungskräften nicht erreicht, was die unzureichende Vorbereitung auf die Evakuierung von Menschen mit Behinderungen in Kalifornien verdeutlicht.
      red, 20 Minuten
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