In der Netflix-Serie "Kitz" überzeugte Valerie Huber als feierndes Rich Kid. Nun hat die Schauspielerin endgültig mit dem Party-Image gebrochen. In ihrem ersten Buch "Fomo Sapiens" geht sie den unbequemen Fragen unserer Zeit nach, den großen Themen, die sie nachts wachhalten. "Ich will meine Generation wachrütteln", hat die 29-Jährige im "Heute"-Gespräch Großes vor. "Wir müssen endlich aktiv werden."
Es ist kein Wohlfühl-Roman, dennoch will Huber in ihrem Essayband kein völlig düsteres Bild zeichnen. "Uns plagen Zukunftsängste, wir fühlen eine Ohnmacht. Aber es muss noch Hoffnung geben. Auch, wenn viele Wissenschaftler keine positiven Worte mehr finden." Klimakatastrophe, Kriege, Radikalisierung – das alles bewegt nicht nur Huber und gleichaltrige Millenials. Besonders regt sie auf, dass "die Politik scheinbar tatenlos zusieht. Der Rechtsruck hat die Klimabewegung total ausgebremst."
"Fomo" steht für "fear of missing out", die Angst, etwas zu verpassen. Die Chance, etwas zu bewegen, wollte sich Aktivistin Huber nun nicht entgehen lassen. "Das Buch ist ein Versuch, etwas beizutragen." Jeder Einzelne kann etwas bewegen, betont sie, etwa "auf seinen Konsum und Verbrauch achten. Aber die Maßnahmen müssen auf globaler Ebene gesetzt und große Klimasünder wie Öl- und Gasfirmen zur Verantwortung gezogen werden." Und damit die Politik auch in die Gänge kommt, empfiehlt sie, von einem Grundrecht Gebrauch zu machen: "Geht wählen!"
Die Schauspielerin und Sängerin ist besorgt, wenn sie auf die aktuellen politischen Entwicklungen blickt: "Der Rechtsruck macht mir Angst, auch auf globaler Ebene. Oligarchen bekommen immer mehr Macht. Und der Klimawandel wird immer noch verharmlost", bringt sie die größten Sorgen auf den Punkt, die nicht nur Millenials teilen. "Das raubt mir viel Energie und wirkt sich sehr auf die Stimmung aus. Immer mehr Menschen sind ausgelaugt, vor allem junge Menschen, schließlich geht es um unsere Zukunft."
Die 29-Jährige wünscht sich deshalb "mehr Zusammenhalt, mehr Solidarität, mehr Positivität und mehr Aktion". Huber findet ihren "Sinn im Leben ganz klar in menschlichen Beziehungen." Dort schöpft sie Kraft und schafft die "Balance zwischen Aktivwerden und Rückzug in die Natur."