Coronavirus

"Utopisch" zuzusperren, bis Zahlen auf null sind

Im Puls24-Interview hat der Public-Health-Experte Armin Fidler über die regionalen Lockerungen und Vorarlberg als Testregion gesprochen.

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Man könne nicht "ewig im kompletten Lockdown verharren", sagte der Experte.
Man könne nicht "ewig im kompletten Lockdown verharren", sagte der Experte.
Georges Schneider / picturedesk.com

Im Zuge des Gastro-Gipfels am Montag hat die österreichische Bundesregierung weitere, kleine Öffnungsschritte beschlossen. Ab Ende März dürfen demnach die Schanigärten wieder Gäste in Empfang nehmen. Auch der Schulsport darf ab Mitte März wieder stattfinden. 

Nicht so aber für "Musterschüler" Vorarlberg: Hier gibt es weiterreichende Lockerungen, die bereits ab dem 15. März stattfinden. Wie der Bundeskanzler mitteilte, hat sich die Regierung nämlich für ein "regional abgestuftes System" entschieden. In Vorarlberg wird es demnach neben der Gastronomie auch im Bereich Sport und Kultur ein Hochfahren geben.

Öffnungen sind "alternativlos"

Im Puls24-Interview mit René Ach hat der Public-Health-Experte und Berater der Landesregierung Armin Fidler über die regionalen Lockerungen und Vorarlberg als Testregion gesprochen. Zwar sei klar, dass die Lockerungen mit eine gewissen Risiko einhergehen, aber man könne nicht "ewig im kompletten Lockdown verharren". Öffnungen werden mit der Zeit "alternativlos", so Fidler.  Vorarlberg habe außerdem eine gute Ausgangslage. Dennoch müsse man die Entwicklungen im Auge behalten und "genau beobachten, wann wir die Notbremse ziehen". 

Hier geht es laut dem Experten aber nicht nur um die Zahlen selbst, die Entwicklung des Infektionsgeschehens sei viel komplexer. "Wichtig dabei ist die Krankenhaus- und Intensivbettenbelegung, die Mortalität, die Altersverteilung und so weiter", erklärt Fidler. 

"Nicht wieder mit Rücken an der Wand stehen"

Aus dem vergangenen Jahr habe man für künftige Lockerungen gelernt, dass sich die Zahlen erst mit zwei Wochen Verzug niederschlagen. "Wir müssen sehen, dass wir nicht wieder wie im November irgendwann mit dem Rücken an der Wand stehen." Die Situation in den Krankenhäusern müsse daher ganz genau im Auge behalten werden. 

Allerdings könne man sich hier an keine Zahl-Vorgabe halten, da andere Virusvarianten grassieren als in der Vergangenheit. Jene betreffen auch andere Gruppen. Die Entwicklung sei also nicht vorhersehbar. 

"Utopisch" zuzusperren, bis Zahlen auf 0 sind

"Natürlich wäre es leicht, einfach alles zuzusperren, von einer rein virologischen Perspektive ist das natürlich das sicherste. Ich glaube aber, diese 'Zero-Covid'-Strategie, wie sie in Deutschland diskutiert wird, - also einfach alles zuzusperren, bis die Zahlen wieder auf null sind, das halte ich für eine utopische Vision". Man habe es nämlich mit neuen Virusvarianten zu tun, die weitaus infektiöser sind. 

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