Coronavirus
Top-Medizinerin sagt, wann du deine Impfung bekommst
Vakzinologin Ursula Wiedermann-Schmidt als Leiterin des Nationalen Impfgremiums klagt über aggressive Impfgegner und sagt, wann jeder geimpft wird.
Man habe sich die Datenlage zum Impfstoff von AstraZeneca "ganz genau angeschaut", und dabei sei klar gewesen, dass vonseiten der Sicherheitsdaten und wie gut Antikörper gebildet würden, ein "sehr guter Schutz" der Geimpften vorliegen würde, sagt Wiedermann-Schmidt im Ö1-"Morgenjournal". Allerdings: Das Nationale Impfgremium hat Sonntagabend eine Empfehlung zur Verimpfung des AstraZeneca-Impfstoffs abgegeben, allerdings nicht für über 65-Jährige. Warum?
Aufgrund der kleinen Gruppengröße und der geringen Impf-Fälle bei Über-65-Jährigen sei es derzeit nicht möglich, eine Prognose der Wirksamkeit zu machen, so die Vakzinologin. Großbritannien habe eine Notfallzulassung durchgeführt, weil die Corona-Fälle so eklatant angestiegen seien. Der Impfstoff sei prinzipiell gegen Corona wirksam und die Briten hätten ihn aus der Not heraus verimpft, "in so einer dramatischen Situation befinden wir uns in Österreich nicht", so die Medizinerin.
„Situation besser, als ich erwartet habe"“
Derzeit wirke sich die Entscheidung, Über-65-Jährige nicht mit AstraZeneca zu impfen, laut Wiedermann-Schmidt nicht auf den Impfplan aus. Die Empfehlung gelte vorerst für ein Quartal, so die Vakzinologin, und der Impfstoff von AstraZeneca helfe, die Risikogruppe der Mediziner und Pfleger zu schützen und auch Hausärzten Impfungen zu ermöglichen. "Es wird vom Ablauf sogar eine Erleichterung sein", so Wiedermann-Schmidt.
Wer noch immer händeringend auf eine Corona-Impfung wartet, soll sie bald bekommen, ist sich die Leiterin des Nationalen Impfgremiums sicher. Bis Sommer solle man allen, die auf eine Impfung warten, den Impfstoff auch anbieten können, so Wiedermann-Schmidt. "Die Situation ist jetzt schon besser, als ich sie mir im letzten Sommer erwartet habe", so die Vakzinologin.
„"Emotionale Ausnahmesituation"“
Nicht einmischen will sie sich in die politische Diskussion, ob es weiter einen Lockdown oder Öffnungen geben solle. Man werde vermutlich mit der Impfung des Lehrpersonals eine Erleichterung bei der Öffnung der Schulen haben, so die Medizinerin, sie würde sich aber "ungern einmischen".
Beklagt hat sie eine aggressive Stimmung der Impfgegner: Einerseits gebe es viele Fragen ans Impfgremium, was gut sei und man leiste da Aufklärungsarbeit – allerdings würden die Mediziner auch zahlreiche Wut-Mails erreichen, "die sehr aggressiv sind". Die Situation sei für das Gremium keine leichte, sie zeige aber "in welcher emotionalen Ausnahmesituation wir sind".