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Urlauber fälschen haufenweise Corona-Tests für Einreise
Österreicher berichten von schockierenden Praktiken beim Reisen – offenbar fälschen Hunderte ihre Corona-Tests zur Einreise im Ausland.
Mit der zunehmenden Immunisierung in der EU gibt es nach und nach Erleichterungen für Reisende. Besonders Länder, die stark vom Tourismus abhängig sind, haben großes Interesse daran, bald wieder relativ unkompliziert Gäste bei sich begrüßen zu dürfen. In den bei Österreichern beliebten Ferienzielen Italien, Spanien und Griechenland genügt beispielsweise ein negativer Corona-Test, um ohne Quarantäne einreisen zu dürfen.
Corona-Test zu manipulieren gilt als Urkundenfälschung
Eine "Heute"-Leserin berichtet trotz dieser großzügigen Bedingungen von einer verbotenen Praktik, die aktuell gängig sein soll. Zahlreiche Reisende sollen ihre Testergebnisse aus Bequemlichkeit fälschen. "Eigentlich macht keiner mehr einen aktuellen Test nur zum Reisen", berichtet die Wienerin im Gespräch mit "Heute". Die Urlauber manipulieren Berichten zufolge einfach ein altes Testzertifikat und tauschen Datum und Uhrzeit so aus, dass der Test bei der Einreise beim Reiseziel noch "gültig" ist – PCR-Tests müssen in der Regel 72 Stunden vor der Einreise gemacht werden, bei Antigen-Tests beläuft sich die Gültigkeit auf 48 Stunden.
Auch wenn der Schwindel gelingt, handelt es sich hier um kein Kavaliersdelikt. Vor der Einreise wird in der Regel ein "Passenger Locater Form" ausgefüllt, auf dem bestätigt werden muss, dass die angegebenen Daten richtig und wahrheitsgemäß sind. "Die Mitarbeiter am Flughafen haben keine Möglichkeit zu überprüfen, ob der Test echt ist. Auf den meisten Tests ist zwar ein QR-Code, der wird aber nicht gescannt. Man muss sich auf die Daten auf dem Zertifikat verlassen", berichtet die "Heute"-Leserin.
Stadt Wien bietet genügend gratis Testmöglichkeiten
Die Stadt Wien bietet eigentlich ein großzügiges Testangebot. Bei den neun Teststraßen sowie zahlreichen Apotheken in der Stadt können Schnelltests unkompliziert, gratis und ohne großen Zeitaufwand durchgeführt werden. Mit der Initiative "Alles gurgelt" können außerdem in 152 Bipa-Filialen gratis PCR-Tests bezogen sowie in zehn walk-in Boxen vor Ort gegurgelt werden. Warum so viele Reisende sich also entschließen, lieber unter Umständen eine Straftat zu begehen, ist fraglich.
Die "Heute"-Leserin berichtet: "Bei mir war es so, dass ich dachte, ich kann mit meinen zwei Impfungen problemlos einreisen. Im Flugzeug habe ich dann erfahren, dass nach der Zweitimpfung 14 Tage vergehen müssen, bevor ich nach Italien einreisen darf. Ein Freund hat mir angeboten, den Test für mich zu fälschen und mir zu schicken. Ich habe ein schlechtes Gewissen deswegen, ich hätte mich besser über die Einreisebedingungen informieren müssen. Allerdings wurde mein Test bei der Einreise in Italien sowieso nicht kontrolliert, also musste ich zumindest nicht lügen."