Wien

Unkraut Ragweed könnte bald "alle Rekorde brechen"

Wetter-Extreme bringen eine massive Pollensaison. Für das Unkraut Ragweed herrschen ideale Bedingungen, die Pflanze breitet sich immer weiter aus.

Heute Redaktion
Die hochallergene Pflanze breitet sich massiv aus und löst bei Allergikern juckende Augen, Niesreiz oder sogar Atemnot aus.
Die hochallergene Pflanze breitet sich massiv aus und löst bei Allergikern juckende Augen, Niesreiz oder sogar Atemnot aus.
Getty Images/iStockphoto

Allergiker hatten es bisher nicht leicht – und eine Besserung ist nicht in Sicht. Das betrifft vor allem das sogenannte Ragweed, auch bekannt als Trauben- oder Fetzenkraut. Laut Prognose des Polleninformationsdienstes wird das Unkraut dieses Jahr voraussichtlich alle Rekorde brechen. 

Experte spricht von "ungewöhnlich hoher Menge"

Die Witterungsbedingungen der vergangenen Wochen waren ideal für das Wachstum der hochallergenen Pflanze, die sich immer weiter ausbreitet und im Osten sowie Süden Österreichs nicht nur eine große Gesundheits- und volkswirtschaftliche Herausforderung darstellt, sondern auch für die Landwirtschaft zunehmend zum Problem wird.

Ihre Blüte steht nun unmittelbar bevor. "Mitte August beginnt Ragweed, eine sehr anpassungs- und widerstandsfähige Pflanze mit hoher allergischer Potenz, seine Pollen an den Wind abzugeben – und das voraussichtlich in ungewöhnlich großer Menge", so Markus Berger, Leiter des Polleninformationsdienstes. "Beginn und Ausmaß der Saison hängen von der Temperatur, den Lichtstunden im Mai und Juni sowie der Niederschlagsmenge ab. Die klimatischen Bedingungen waren heuer somit optimal für Ragweed."

Massives Problem für die Landwirtschaft

Immer mehr Menschen reagieren gegen das Unkraut allergisch, weiß der Experte. Bei ihnen löst der Kontakt Beschwerden wie Fließschnupfen, rote, juckende Augen, Niesreiz oder Atemnot und sehr häufig auch Asthma aus. Wien, das Burgenland, Niederösterreich und die Steiermark sind in Österreich die Gebiete mit dem höchsten Ragweed-Vorkommen. Aber auch Kärnten meldet immer mehr Funde und nun häufen sich zudem Meldungen aus Tirol.

Sicher war man bisher ab 1.000 Metern Seehöhe. Doch auch das hat sich verändert: "Inzwischen hat sich die Pflanze so weit angepasst, dass sie selbst in hohen Lagen gut gedeihen kann", sagt Berger. Hat sich Ragweed in einer Gegend erst einmal etabliert, breitet es sich in Massen aus. Besonders hohe Bestände wurden heuer in Gebieten mit Feldwirtschaft gemeldet. In Äckern kann sich Ragweed zu einem hartnäckigen Unkraut entwickeln. Wächst es in Felder ein, kann es für die Landwirtschaft zu einem massiven Problem werden und zu Ernteeinbußen führen.

Tipps für den Umgang mit Ragweed

Wer Ragweed entdeckt, sollte ein Foto des Fundes auf www.ragweedfinder.at oder der gleichnamigen App hochladen. Jede Meldung wird von einem Experten begutachtet und an die Landesregierungen der Bundesländer weitergeleitet, die über weitere Maßnahmen entscheiden. Tipp für die Allergenvermeidung: Die Pflanze sollte – am besten schon vor der Blüte – mitsamt der Wurzel ausgerissen (Achtung, Handschuhe und Atemschutzmaske tragen!) und in einem Plastiksack im Hausmüll entsorgt oder verbrannt werden. Beim Mähen sollte die Schnitthöhe möglichst tief gesetzt werden (erst ab Mitte Juli, dann wieder Mitte August und Mitte September mähen!) sowie kein billiges Vogelfutter oder schlecht gereinigtes Saatgut gekauft werden.

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