Die SPD verliert bei der Bundestagswahl in Deutschland 9,2 Prozent der Stimmen und fährt mit 16,5 Prozent ihr historisch schlechtestes Ergebnis ein – damit wird wohl auch Kanzler Olaf Scholz die Wahl politisch nicht überleben, seine Verantwortung für das Ergebnis hatte Scholz bereits am Wahlabend eingestanden.
Die Union darf sich als Wahlsieger feiern lassen, legt um 4,5 Prozent auf 28,5 Prozent zu und stellt mit Friedrich Merz wohl den künftigen Kanzler. Doch die Zahlen waren mit Vorsicht zu genießen – das Endergebnis kommt erst Montagfrüh!
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Was sich bei der letzten Hochrechnung in der Nacht auf Montag aber bereits herauslesen ließ: Die AfD hat sich mit Alice Weidel und 20,5 Prozent der Stimmen so gut wie verdoppelt (+ 10,1 Prozent), die Grünen fuhren leichte Verluste (-2,6 Prozent) ein und landeten mit Robert Habeck auf 12,1 Prozent.
In den Bundestag geschafft hatten es auch die Linken mit dem Duo Heidi Reichinnek und Jan van Aken – sie legten um 3,8 auf 8,7 Prozent zu. Zittern hieß es weiter für die BSW von Sahra Wagenknecht und die FDP von Christian Lindner – Letzterer zog noch am Sonntagabend die Reissleine und will sich aus der Politik zurückziehen.
Lindner machte zuvor seine politische Zukunft von dem Überspringen der 5-Prozent-Hürde abhängig, hielt aber bei der letzten Hochrechnung mit der FDP bei 4,7 Prozent (-6,7 Prozent). In der Nacht auf Sonntag schrieb er auf X: "Die Bundestagswahl brachte eine Niederlage für die FDP, aber hoffentlich einen Neuanfang für Deutschland. Dafür hatte ich gekämpft. Nun scheide ich aus der aktiven Politik aus."
Das Bündnis Sahra Wagenknecht landete bei seinem Erstantritt exakt auf der 5-Prozent-Marke, jede einzelne Verschiebung konnte noch über das Erreichen oder Scheitern an der Hürde entscheiden. Nicht mehr viel zu holen gab es für die anderen Parteien – gemeinsam unter "Sonstige" fuhren sie nur 3,9 Prozent ein.
Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) hat als außenpolitisches Ziel ausgegeben, Unabhängigkeit von den USA zu erreichen. In der ARD/ZDF-Sendung "Berliner Runde" sagte er am Sonntagabend: "Für mich wird absolute Priorität haben, so schnell wie möglich, Europa so zu stärken, dass wir Schritt für Schritt auch wirklich Unabhängigkeit erreichen von den USA."
"Ich hätte nicht geglaubt, dass ich so etwas mal in einer Fernsehsendung sage", fügte der CDU-Chef hinzu. Aber nach den Äußerungen von US-Präsident Donald Trump sei klar, "dass den Amerikanern, jedenfalls diesem Teil der Amerikaner, das Schicksal Europas weitgehend gleichgültig ist".
Er sei "sehr gespannt, wie wir auf den Nato-Gipfel Ende Juni zusteuern – ob wir dann überhaupt noch über die Nato in ihrer gegenwärtigen Verfassung sprechen". Europa müsse sehr viel schneller eine eigenständige Verteidigungsfähigkeit herstellen, so Merz: "Das hat für mich absolute Priorität."
Der Unions-Kanzlerkandidat kritisierte auch scharf, "was da von einem Herrn Elon Musk an Interventionen in den deutschen Wahlkampf stattgefunden hat". Die Interventionen aus Washington seien "nicht weniger dramatisch und drastisch und letztendlich unverschämt" gewesen wie jene, "die wir aus Moskau gesehen haben".
US-Präsident Donald Trump zeigte sich erfreut über das Ergebnis der Bundestagswahl. "Es sieht so aus, als hätte die konservative Partei in Deutschland die mit Spannung erwartete Wahl gewonnen", schrieb Trump auf seinem Online-Sprachrohr Truth Social.
Ähnlich wie in den USA hätten die Menschen in Deutschland genug von der "Agenda ohne gesunden Menschenverstand" – vor allem in den Bereichen Energie und Einwanderung, so der Republikaner weiter. Es sei ein "großartiger Tag für Deutschland und für die Vereinigten Staaten". Er schrieb: "Herzlichen Glückwunsch an alle – viele weitere Siege werden folgen!"
