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Ungeimpfte verzweifelt: "Keiner will mir Job geben"

Eine 39-jährige Wienerin ist wegen einer Autoimmunerkrankung nicht gegen Corona geimpft. Aus diesem Grund findet sie derzeit keinen Arbeitsplatz.

Maxim Zdziarski
Andrea K. ist frustriert, weil sie keinen Job findet.
Andrea K. ist frustriert, weil sie keinen Job findet.
Picturedesk / "Heute"-Montag / Unsplash

Andrea K. befindet sich seit Anfang Oktober wie hunderttausend andere Personen auf Jobsuche. Die 39-Jährige schloss die Schule mit der Reifeprüfung ab und studierte danach Jus. "Leider habe ich das Studium nicht ganz abgeschlossen, bin allerdings seit meinem 15. Lebensjahr im Berufsleben", erzählt die Wienerin. Sie selbst bezeichnet sich als Assistentin, die mit allen Wassern gewaschen ist und sich zuletzt im Immobilienbereich spezialisiert hat.

13 Gespräche in zwei Wochen

In den ersten zwei Wochen absolvierte sie gleich 13 Bewerbungsgespräche und hat sich bei ca. doppelt so vielen Unternehmen selbst beworben. Andrea hatte in ihrer Karriere immer gute Erfahrungen gemacht: "Ich war nie länger als drei Wochen arbeitslos. Aufgrund meiner Erfahrung war die Jobsuche bis jetzt nie ein Problem", erzählt die 39-Jährige im "Heute"-Talk. Doch das Blatt wendete sich gegen die ehrgeizige Assistentin. Die Unternehmen erteilen ihr, trotz positiver erster Rückmeldungen, letztendlich reihenweise Absagen. Der Grund: Andrea ist nicht gegen das Coronavirus geimpft.

Ungeimpft wegen Krankheit

Sie selbst habe nichts gegen Impfen an sich, allerdings leidet sie an einer Autoimmunerkrankung und holte sich auf Anraten der Ärzte bisher kein Jaukerl. Genau diese Entscheidung dürfte ihr jetzt zum Verhängnis werden, obwohl es die Impf-Pflicht gar nicht mehr gibt.

"Es hat mir für einen Moment den Boden unter den Füßen weggezogen. Denn es scheitert an einer von einem Unternehmen willkürlich festgelegten Regel", ärgert sie sich weiter. Wie es nun weiter gehen wird, bleib unklar. Die Hoffnung will Andrea jedenfalls nicht aufgeben, immerhin sucht sie keinen Job im Gesundheitswesen. Die allgemeine 3G-Regel am Arbeitsplatz wurde immerhin schon mit 5. März 2022 aufgehoben. 

AK: Arbeitgeber darf Impfung von Bewerbern verlangen

Arbeiterkammer-Jurist Philipp Brokes erklärt im Gespräch mit "Heute" den rechtlichen Sachverhalt: "Rechtlich gesehen ist es erlaubt, beim Bewerbungsgespräch eine Impfung zu verlangen. Die Argumentation erstreckt sich über die allgemeine Fürsorgepflicht bis hin zu persönlichen Gründen". Bei einem aufrechten Arbeitsverhältnis darf ein Arbeitgeber seinen Angestellten jedoch keine Impfung vorschreiben.

Andrea ist eines jedenfalls klar: Sie wird sich das Jaukerl auf keinen Fall holen. Das heißt für die 39-Jährige dann wohl: weiter auf Jobsuche gehen.

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