Coronavirus

Ungeimpfte Patienten sollen im Spital auf Warteliste

Zürcher Kliniken müssen wegen Überlastung dringende OPs verschieben. Eine Schweizer Politikerin sorgt nun mit einer Forderung für Aufregung.

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Die Uniklinik Zürich hat bald keine Betten mehr frei.
Die Uniklinik Zürich hat bald keine Betten mehr frei.
MELANIE DUCHENE / Keystone / picturedesk.com

Covid-19-Erkrankte belegen auf den Schweizer Intensivstationen zunehmend Betten, die auch andere Patienten dringend benötigen. Sie hätten auf ihrer Station keinen Platz mehr, sagte Peter Steiger, Intensivmediziner am Unispital Zürich zum "Tages-Anzeiger". Auch dringende Operationen wie Eingriffe am Herzen, Hirn oder die Entfernungen von Tumoren würden deshalb verschoben.

30.000 Eingriffe verschoben

Mediensprecherin Manuela Britschgi bestätigt auf Anfrage die mangelnde Kapazität. "Wir mussten unser Operationsprogramm bei den dringenden intensivpflichtigen Eingriffen anpassen, weil die Intensivstationen seit einigen Tagen sehr ausgelastet sind."

Auch in anderen Spitälern ist die Lage angespannt. Gleichzeitig sind die Schweizer Spitäler noch dabei, rund 30.000 intensivpflichtige Eingriffe nachzuholen, die im Jahr 2020 verschoben werden mussten.

Auch Gesundheitspolitiker äußern sich beunruhigt. Einen Schritt weiter geht Nationalrätin Verena Herzog von der Schweizerischen Volkspartei. Sie bezeichnet es als "absolut tragisch", dass Spitäler nun soweit seien, lebenswichtige Eingriffe verschieben zu müssen. Man impfe sich nicht nur für sich, sondern auch für alle anderen Menschen, die sich gegen das Virus nicht schützen könnten.

Vorzug für Geimpfte

"Gibt es Patienten, die dringliche Eingriffe nötig haben, sollen diese deshalb ganz sicher Covid-Patienten vorgezogen werden, die erkrankt sind, weil sie sich aus Prinzip nicht impfen ließen", sagt Herzog. Zum Beispiel solle das Spitalpersonal dafür hausärztlich abklären lassen, ob sich der Covid-19-Patient wegen eines medizinischen Grunds nicht habe impfen lassen können.

Dieser Vorstoß sorgt für Empörung: Ungeimpfte Covid-19-Hospitalisierte und andere Patienten dürften nicht gegeneinander ausgespielt werden, fordert Sozialdemokratin Flavia Wasserfallen. "Im Spital haben Strafaktionen keinen Platz – ob geimpft oder ungeimpft." Jeder Mensch habe das Recht, medizinisch korrekt behandelt zu werden.

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