Wirtschaft

"Unberechenbar" – Putin dreht jetzt Gashahn zu

Russland hat die Gaspipeline Nord Stream 1 für Wartungsarbeiten gesperrt – der Durchfluss der Pipeline ist am Montag auf Null gefallen.

Kreml-Machthaber Wladimir Putin dreht das Gas ab.
Kreml-Machthaber Wladimir Putin dreht das Gas ab.
apa/picturedesk ("Heute"-Montage)

Nichts fließt mehr! Wie "Heute" berichtete, hat Montagfrüh die schrittweise Abschaltung der zuletzt wichtigsten Verbindung für russisches Erdgas nach Deutschland begonnen. Bereits seit 6.00 Uhr werde der Gasfluss für die langfristig angekündigten Wartungsarbeiten heruntergefahren, sagte ein Sprecher der Nord Stream AG der Deutschen Presse-Agentur.

Für den Markt seien bereits keine Lieferungen mehr veranschlagt. Laut Betreibergesellschaft sollen die Arbeiten bis zum 21. Juli dauern. In diesen zehn Tagen werde also kein russisches Gas durch die Pipeline nach Deutschland befördert, berichtet die APA.

Gas-Drosselung wegen "defekter Turbine"

Ob danach das Gas erneut fließt, ist laut Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) aber ungewiss, da Russlands Präsident Wladimir Putin "unberechenbar" sei. Russland hatte die Gaslieferungen schon Mitte Juni stark gedrosselt – angeblich wegen einer "defekten Turbine".

Die Wartung der Pipeline sei, so die Ministerin, allerdings lange angekündigt, daher sei sie in allen Planungen und Berechnungen berücksichtigt. "Wir wissen aber auch ganz klar: Russland führt Krieg. Wir können uns auf Russland nicht verlassen. Niemand kann heute prognostizieren, ob die Lieferungen danach vollumfänglich wiederaufgenommen werden", so die Ministerin.

Kritisches Datum

Der 21. Juli sei daher das kritische Datum für die Gasversorgung in ganz Europa, betont sie. Die Pipeline Nord Stream 1 spielt für die direkten Gaslieferungen nach Österreich nur eine untergeordnete Rolle. Die Alpenrepublik wird vorwiegend durch das Leitungssystem über die Ukraine beliefert.

Trotzdem wird als Folge dieses vollständigen Lieferausfalls über Nord Stream 1 aufgrund der Wartungsarbeiten auch in Österreich ein deutlicher Lieferrückgang erwartet.

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    ALEX WROBLEWSKI / AFP / picturedesk.com