Unruhe beim Pistolenpionier
Umsatz eingebrochen! Jetzt Kündigungswelle bei Glock
Waffenhersteller Glock verzeichnete 2023 einen drastischen Umsatzrückgang. In Kärnten und Niederösterreich hat der Konzern nun Dutzende entlassen.
Unruhe beim österreichischen Waffenhersteller Glock. Dem Konzern aus Deutsch-Wagram brechen die Umsätze weg. Nach Steuern betrug das Ergebnis 2023 nur noch 39,7 Millionen Euro, in Jahr davor waren es noch mehr als 146 Millionen Euro. An den Standorten in Ferlach (Kärnten) und Deutsch-Wagram (Niederösterreich) wurden nun dutzende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gekündigt.
Wie die "Kleine Zeitung" berichtet, mussten rund 60 Angestellte gehen. Der Konzern selbst sprach jedoch von jeweils "weniger als 30 Mitarbeitern", die in Kärnten und Niederösterreich betroffen sein sollen. Die Kündigungen seien "im Zuge der im Jahre 2024 erfolgten Anpassung der Kapazität im Bereich der Produktion" erfolgt.
Aufträge weggebrochen
Insgesamt arbeiten an den beiden Glock-Standorten rund 1800 Mitarbeiter. "Festzuhalten ist, dass die Zukunft aller Glock-Standorte auf jeden Fall gesichert ist", teilte das Unternehmen mit. Zwar ist der Pistolenproduzent elf Monate nach dem Tod von Waffen-Milliardär Gründer Gaston Glock ("Heute" berichtete) in den USA bei privaten Pistolen weiter führend. Bei öffentlichen Aufträgen sind die Österreicher jedoch ins Hintertreffen geraten. Für die Ausrüstung der US-Streitkräfte sowie der australischen und kanadischen Armee, ging Glock leer aus. Bitter: Den Zuschlag erhielt stattdessender deutsch-amerikanische Konkurrent Sig Sauer.
Von den 615 Millionen Euro Jahresumsatz wurden 15 Millionen Euro in Österreich generiert, der Rest entfiel auf Auslandsgeschäfte. Aufsichtsratsvorsitzende der Glock GmbH ist Kathrin Glock. Ihr Ehemann Gaston Glock, Entwickler der weltbekannten Glock Pistole und Firmengründer sowie jahrzehntelanger Vorstand, ist Ende des Vorjahres im Alter von 94 Jahren verstorben.
In einem ähnlichen Ausmaß wie der Jahresüberschuss ging auch der Bilanzgewinn zurück: Auf 515,4 Millionen Euro 2022 folgten 431 Millionen Euro. Der Personalaufwand für die gut 2500 Mitarbeiter blieb mit 178,2 Millionen Euro allerdings nahezu gleich, geht aus dem Konzernabschluss 2023 hervor.
Auf den Punkt gebracht
- Der österreichische Waffenhersteller Glock verzeichnete 2023 einen drastischen Umsatzrückgang, was zu einer Kündigungswelle führte, bei der dutzende Mitarbeiter an den Standorten in Ferlach und Deutsch-Wagram entlassen wurden
- Trotz der Schwierigkeiten und dem Verlust wichtiger öffentlicher Aufträge, betont das Unternehmen, dass die Zukunft aller Standorte gesichert sei