Wien

Um Gold betrogen – Wiener Polizei klärt Rip-Deal

Nach beinahe drei Jahren kann sich eine Wiener Spezialeinheit über die Klärung eines überaus spektakulären  Betrugsfalles freuen.

Michael Rauhofer-Redl
Mit diesen "Blüten" wurde das Opfer bezahlt.
Mit diesen "Blüten" wurde das Opfer bezahlt.
LPD Wien

Nach bald dreijähriger intensiver Ermittlungsarbeit gelang es der Rip-Deal Unit Vienna einen Fall aus dem Jahre 2019 erfolgreich zu klären. Insbesondere die gute Zusammenarbeit mit Kollegen aus Belgien sowie zahlreiche Überwachungsmaßnamen im In-und Ausland, Sicherstellungen von Mobiltelefonen und Spurenauswertungen hätten die Beamten zu den drei Tatverdächtigen geführt, heißt es in einer Aussendung der LPD Wien.

Bei den Männern handelt es sich um einen österreichischen Staatsbürger, einen niederländischen und einen kroatischen Staatsangehörigen. Bei allen mutmaßlichen Tätern handelt es sich um serbokroatisch stämmige Mitglieder von in Belgien, den Niederlanden und Österreich ansässiger Clanfamilien, welche sich auf Rip-Deals und Einbruchsdelikte spezialisiert haben.

Kleinere Geschäfte abgeschlossen

Das Opfer soll in die Fänge der drei Täter geraten sein, als diese durch den bereits seit mehreren Jahrzehnten aktiven Rip-Deal-Telefonisten aus Wien unter dem Vorwand lukrativer Investment-und Verdienstmöglichkeiten kontaktiert worden war. Nachdem das Opfer Interesse zeigte soll dieses weiterer Telefonate mit angeblichen reichen russischstämmigen Geschäftsleuten geführt haben.

Die Männer sollen das Opfer zu weiteren Vertrauens-und Geschäftstreffen nach Luxemburg und Frankreich eingeladen haben. Um das Vertrauen zu gewinnen sollen bereits bei diesen Treffen erste kleine Vorgeschäfte – die Polizei spricht vom Ankauf von Goldbarren seitens der Täter – abgeschlossen worden sein. Im Anschluss an diese Vorgeschäfte sollen die Täter bereit dafür gewesen sein, ein größeres Geschäft abzuschließen. Sie sollen dem Opfer ein Angebot gemacht haben, Gold für ca. 240.000 Schweizer Franken (rund 245.000 Euro)  in Bar käuflich zu erwerben.

Das letzte Treffen soll in einem Hotel in Genua stattgefunden haben. Hier er-folgte ein Austausch von Goldbeständen und einem Beutel Bargeld zwischen dem Opfer und den Tätern. Erst nach dem Treffen bemerkte das Opfer, dass es sich um Falschgeld handelte. Aus Angst erstattete der Mann keine Anzeige und holte diese erst nach, nachdem die Rip-Deal Unit Vienna durch Hinweise auf ihn zukam.

Bereits im Dezember 2020 wurde der umfassend geständige österreichische Telefonist der Gruppierung am Landesgericht in Wien verurteilt. Im An-schluss konnten zwei weitere Mittäter ausgeforscht werden. Nach diesen wird gefahndet.

Polizei warnt vor Betrugsmaschen

In der entsprechenden Aussendung übermittelt die Polizei auch Tipps, wie man sich bei möglichen Betrugsdelikten verhalten soll.

► Wenden Sie sich bei Misstrauen an die nächste Polizeidienststelle o-der sehen Sie vom anstehenden Geschäft ab. Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl
► Reisen Sie für den Verkauf eigener –vor allem luxuriöser –Habselig-keiten nicht ins Ausland. Lassen Sie sich nicht ins Ausland locken. 
► Seien Sie achtsam und werden Sie misstrauisch wenn der potentielle Käufer keine Anstalten macht über den Kaufpreis verhandeln zu wol-len.
► Stellen Sie Nachforschungen über Ihre Geschäftspartner an und las-sen Sie sich Referenzen und Ausweise der Käufer vorweisen –ge-rade bei Verkäufen von Luxusgütern.
► Erstatten Sie nach einem Rip-Deal jedenfalls Anzeige auch im Inland und nicht nur im Ausland.
► Für Hinweise oder bei Fragen können sich Betroffene –gerne auch anonym –an die Rip-Deal Unit Vienna wenden

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