Ukraine

Ukraine will Krim zurück – so brisant ist der Plan

Die Ukraine will die Krim zurückerobern, US-Offizielle weichen beim Thema aus und Wladimir Putin droht in dem Fall mit dem Einsatz von Atomwaffen.

Übertragung von Wladimir Putin bei seiner Jahresrede auf einen Bildschirm in Sewastopol auf der Krim.
Übertragung von Wladimir Putin bei seiner Jahresrede auf einen Bildschirm in Sewastopol auf der Krim.
REUTERS

Die Krim könnte zum entscheidenden Faktor im Ukraine-Krieg werden. 2014 von Russland annektiert, steht die Halbinsel immer mehr im Fokus. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski nannte die Krim einen möglichen Schlüssel für den Frieden: "Vor neun Jahren begann die russische Aggression mit der Krim. Mit der Rückgabe der Krim werden wir den Frieden wiederherstellen", so Selenski laut einem Bericht der "Ukrainska Pravda". Man werde "die ukrainische Flagge in jeden Winkel der Ukraine zurückbringen" – und damit war auch die Krim gemeint.

"Die Krim gehört zur Ukraine"

Von den USA erhielt die Ukraine dafür zunächst Rückendeckung. "Die Krim gehört zur Ukraine", sagte Ned Price, der Sprecher des US-Außenministeriums, am Sonntag – dem Jahrestag des russischen Einmarschs. Das Eindringen Russlands in die Ukraine und die Besetzung der Krim waren laut Price klare Verstöße gegen das Völkerrecht und die Souveränität der Ukraine.

Auch die Internationale Krim-Plattform – eine Aktion, die die Annexion der Halbinsel mit diplomatischen Mitteln rückgängig machen möchte und von der G-7, der EU und der Nato unterstützt wird, fordert den Rückzug sämtlicher russischer Truppen aus der Ukraine, wie der "Merkur" berichtet. Und die Einnahme der Krim und weiterer Gebiete sei illegal. Doch ein Eingreifen der Ukraine würde sich auch wegen der pro-russischen Bevölkerung schwierig gestalten.

Wie wäre die Reaktion der USA?

Unklar bleibt jedoch, wie die USA im Fall eines ukrainischen Vorstoßes zur Rückeroberung reagieren würden. "Die Ukraine definiert die Bedingungen für einen Sieg", sagte der Nationale Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, kürzlich. Im Moment seien die Gebiete im Osten und Süden im Fokus, so Sullivan. Dafür solle die Ukraine die "notwendigen Werkzeuge" erhalten. Einer direkten Frage zur Krim wich Sullivan aus.

Der Politologe Gerhard Mangott ist überzeugt, dass der russische Präsident Wladimir Putin den Verlust der Krim politisch nicht überleben würde. "Sollte die Krim gefährdet sein, würde ich nicht ausschließen, dass Putin taktische Atomwaffen einsetzt", sagt er gegenüber dem "Merkur". Gerade kürzlich hat Putin wieder von einer Bedrohung für die "staatliche Existenz Russlands" gesprochen.

"Keine Reduktion der Unterstützung"

Wie würde der Westen eine versuchte Rückeroberung der Krim aufnehmen? Der tschechische Präsident Petr Pavel ist sich sicher, dass mit wenig Widerstand zu rechnen wäre. "Ich denke nicht, dass die westlichen Länder eine Option diskutieren, die Unterstützung zu reduzieren, weil die Ukraine die Krim befreien will", so Pavel gegenüber dem ukrainischen Rundfunksender Suspilne laut einer Übersetzung der "Ukrainska Pravda".

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    Ein Herz für die Ukraine. Am Dienstag wurde der Stephansplatz in Wien zum herzförmigen Lichtermeer.
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    Sabine Hertel

    Die Führungspersonen seien bereit, die Ukraine bei der Befreiung ihres gesamten Territoriums zu unterstützen, betont Pavel. An der Münchner Sicherheitskonferenz warnte der tschechische Präsident gegenüber dem dortigen Rundfunk jedoch: Russlands Niederlage könne "unter verschiedenen Szenarien eintreten", wovon der Westen einige besser vermeiden solle.

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