Studie enthüllt

Ukraine-Krieg verursacht mehr CO2 als wir in 2 Jahren

Wladimir Putins Invasion der Ukraine hat Unmengen an Treibhausgas-Emissionen zu Folge. Schon jetzt wurden 150 Millionen Tonnen zusätzlich verursacht.

Ukraine-Krieg verursacht mehr CO2 als wir in 2 Jahren
Schwarzer Rauch und Flammenmeer nach einem russischen Drohnenangriff auf einen Industriekomplex in Uman in der ukrainischen Oblast Tscherkassy auf. (1. Oktober 2023)
Ukrainian Emergency Service / AFP / picturedesk.com

Ab abseits der menschlichen und politischen Dimension hat Wladimir Putins völkerrechtswidrige Invasion der Ukraine schlimme Folgen – mit Auswirkungen auf die gesamte Welt. Russland hat mit seinem Angriffskrieg auf die Ukraine in den ersten anderthalb Jahren nämlich auch den Ausstoß von Unmengen an klimaschädlichen Treibhausgasen verursacht. 

Ein internationales Forscherteam rund um den Niederländer Lennard de Klerk von der TU Delft hat für die Zeitspanne kriegsbedingt zusätzliche Emissionen von 150 Millionen Tonnen an CO2-Äquivalenten errechnet. Das entspricht fast genau dem zweifachen Jahresausstoß eines hochentwickelten Industrielandes wie Österreich (2021: 77,5 Mio. Tonnen).

Von CO2-Äquivalenten ist die Rede, wenn der Wirkungsfaktor der Emissionen anderer klimaschädlicher Treibhausgase – wie etwa Methan – auf jenen von CO2-Emissionen umgerechnet werden, um besser vergleichen zu können.

"Verheerende Auswirkungen auf die Umwelt"

Die neuen Studie der Initiative on GHG Account of War, die der Deutschen Presse-Agentur vorab vorlag, wurde am Montag auf der Weltklimakonferenz in Dubai vorgestellt. "Der Krieg hat verheerende Auswirkungen auf die Umwelt. Luft, Boden und Wasser sind verschmutzt als Resultat der Kämpfe", beklagte Ukraines stellvertretende Umweltministerin Viktoria Kireyeva am Rande der COP28 in Dubai.

"Knapp ein Viertel" dieser Emissionen gehen laut Forschungsleiter de Klerk auf die aktive Kriegführung selbst zurück. Gemeint ist vorrangig der erhöhte Verbrauch von Treibstoffen wie Diesel durch die ukrainische wie auch russische Armee. Weitere 15 Prozent sollen aus während der Kämpfe entstandenen Bränden stammen. Dazu kommen noch CO2-Ausstöße durch die weiter bestehende Umleitung von Linienflügen rund um das Kriegsgebiet und die massive Fluchtbewegung der Zivilbevölkerung.

Enorme Klimakosten durch Wiederaufbau

Der Löwenanteil von 54,7 Millionen Tonnen, rund ein Drittel der Gesamtemissionen, wird laut den Expert erst in Zukunft fällig. Das sind die aktuell budgetierten Klimakosten durch den Wiederaufbau ganzer Städte. Die weltweite Baubranche nach Angaben der Vereinten Nationen für mindestens 37 Prozent der globalen CO2-Emissionen verantwortlich. Und: selbst in Friedenszeiten gehen rund 5,5 Prozent der globalen CO2-Emissionen auf das Konto der Militärs auf diesem Planeten. Panzer & Co. sind nun Mal auch ohne Krieg echte Schluckspechte.

Kireyeva kündigte bei der COP28 auch an, die entstandenen Klimakosten mit Russland "abrechnen" zu wollen. Auch Klimaforscher de Klerk stellte vor einigen Monaten im Mateschitz-Magazin "Pragmaticus" klar: "Russland sollte für seine Aggression in vollem Umfang zur Verantwortung gezogen werden. Es sollte Reparationen und Entschädigungen zahlen, damit die Ukraine einen Großteil der Schäden, auch an der Umwelt, beheben kann."

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    Zahlreiche Starkregenereignisse haben im Sommer - wie hier im Bild im Raum Hochburg-Ach in Oberösterreich - zu Hochwasser, Überschwemmungen und Vermurungen geführt.
    Zahlreiche Starkregenereignisse haben im Sommer - wie hier im Bild im Raum Hochburg-Ach in Oberösterreich - zu Hochwasser, Überschwemmungen und Vermurungen geführt.
    MANFRED FESL / APA / picturedesk.com
    20 Minuten, rcp
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