Umweltschützer erfreut

Überraschung! Schaffner und Postler geben Uniformen ab

Sechs heimische Unternehmen gewähren ihren abgenutzten Dienstuniformen ein zweites Leben – und fördern so die Kreislaufwirtschaft.
Bernd Watzka
18.03.2025, 15:14

31.500 Mitarbeiter von Post, ÖBB, Wiener Linien, Austrian Airlines und City Airport Train (CAT) tragen in ihrer täglichen Arbeit recyclingfähige Dienstkleidung. Darüber hinaus stattet die Firma Salesianer jeden Tag tausende Personen mit Miet-Berufskleidung aus. Am "Global Recycling Day" (18. März) sorgt nun ein innovatives Projekt dieser Firmen für Freude.

Kreislaufwirtschaft vermeidet 50 Tonnen Textilmüll

In einem gemeinsamen Pilotprojekt geben die sechs Unternehmen ihren alten, nicht mehr verwendbaren Uniformen ein zweites Leben und führen sie einem "innovativen Recyclingprozess" zu. Dank "gelebter Kreislaufwirtschaft" können so bereits jetzt jedes Jahr rund 50 Tonnen Textilmüll vermieden werden – das entspricht dem Gewicht von 170.000 Hemden.

Gleichzeitig soll das Projekt als Vorbild dienen und weitere Unternehmen "dazu ermutigen, sich der nachhaltigen Wiederverwertung von Dienstkleidung" anzuschließen, heißt es.

Schulterschluss für Nachhaltigkeit

Die Textilbranche gehört aufgrund ihres enormen Ressourcenverbrauchs und eines bislang unterentwickelten Recyclingsystems zu den größten Umweltverschmutzern weltweit. Allein in Österreich fallen jedes Jahr pro Person 27 Kilogramm Textilmüll an – insgesamt 230.000 Tonnen. Umgerechnet sind das 1,2 Milliarden T-Shirts.

Nur knapp ein Fünftel davon wird aktuell laut Umweltbundesamt recycelt oder einem sinnvollen Kreislaufwirtschaftsprozess zugeführt. Der überwiegende Teil wird thermisch verwertet, also verbrannt.

"Zweites Leben für 1er-Panier"

Im Sinne einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft starten die sechs heimischen Unternehmen ein gemeinsames Rückgabesystem für gebrauchte Dienstkleidung unter dem Motto “Zweites Leben für 1er-Panier".

Die von den Unternehmen gesammelten Uniformen und Alttextilien werden an einem Standort in Niederösterreich zusammengetragen. Dort findet eine manuelle Sortierung in Güteklassen nach Faserart und Verarbeitungsform statt.

Recycling in Deutschland und Portugal

Die verwertbaren Materialien werden anschließend umweltfreundlich mit der Bahn zu den Recycling-Standorten nach Deutschland und Portugal geliefert. Dort kümmern sich Partnerunternehmen um die Faserrückgewinnung und die Weiterverarbeitung zu neuen Garnen oder Füllmaterial.

Das gemeinsame Vorgehen der sechs Unternehmen "hilft nicht nur, Ressourcen zu sparen, sondern unterstützt gleichzeitig den Auf- und Ausbau" der heimischen Recyclingindustrie.

Österreich ist Vorreiter beim Recycling

Österreich ist ein Vorreiter im Recycling innerhalb der EU. Im Jahr 2022 recycelte unser Land 516 Kilogramm Müll pro Person, was es an die Spitze der EU-Länder brachte. Zum Vergleich: Der EU-Durchschnitt lag bei 249 Kilogramm pro Person.

Besonders gut schneidet Österreich bei der Wiederverwertung von Papier, Glas und Metall ab, während es bei Kunststoffverpackungen noch Verbesserungspotenzial gibt.

{title && {title} } bw, {title && {title} } Akt. 18.03.2025, 15:57, 18.03.2025, 15:14
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