Kritik an "Bauern-Bashing"

"Joghurt-Krieg" zwischen Umweltschützern und Landwirten

Naturjoghurts aus Soja oder Hafer seien klimafreundlicher als Joghurts aus Milch, so eine neue Studie. Der Bauernbund wittert dabei "Bauern-Bashing".
Bernd Watzka
17.03.2025, 16:08

Beim österreichischen Bauernbund wird nach einem Joghurt-Test von Greenpeace die Milch sauer: Die österreichische Naturschutzorganisation hatte Naturjoghurts aus Kuhmilch sowie Joghurtprodukte auf Pflanzenbasis kritisch unter die Lupe genommen.

Gleichzeitig wurden in dem "Marktcheck" zahlreiche Supermarkt-Sortimente nach ökologischen Kriterien bewertet. Das Ergebnis: Knapp die Hälfte der rein pflanzlichen Joghurts seien bio, bei den Milchprodukten sei es nur jedes vierte Joghurt (27 Prozent).

Pflanzliche Joghurts besser für das Klima

Punkten könnten pflanzliche Joghurts demnach auch bei den Klimaauswirkungen. Joghurts aus Soja und Hafer verursachen laut Studie nur ein Drittel des Klima-Fußabdrucks als jene aus tierischen Zutaten, zitiert Greenpeace aus der neuen Studie.

Mit "Bauern-Bashing" sei niemandem geholfen

Für den Bauernbund ist die Greenpeace-Studie ein "billiges Bauern-Bashing": Wie so oft versuche "eine Umwelt-NGO, bewusst einzelne Produktionsweisen gegeneinander auszuspielen und damit einen Keil in die heimische Bauernschaft zu treiben. Das lassen wir uns nicht bieten", gibt sich Bauernbund-Jugendsprecherin Viktoria Hutter kämpferisch.

"Unsere österreichische Landwirtschaft ist klein strukturiert und vielfältig, jeder Betrieb hat seine Daseinsberechtigung – egal ob biologisch oder konventionell geführt, egal ob im Ackerbau oder in der Viehhaltung tätig", so Hutter.

Pflanzliche Inhaltsstoffe großteils nicht aus Österreich

Hutter verwies zudem darauf, dass pflanzliche Produkte durchaus problematische Inhaltsstoffe haben können: "Nicht einmal ein Viertel der Pflanzen-Joghurts stammt aus unserer heimischen Landwirtschaft. Der Rest kommt zwar teils aus Europa, genauso jedoch aus Übersee", heißt es weiter.

24 Prozent unserer Bauernhöfe sind Bio-Betriebe

In Österreich werden rund ein Viertel der Betriebe biologisch bewirtschaftet. Ein weiteres Viertel der tierhaltenden Betriebe sind Bio-Betriebe, gut 20 Prozent der Milchkühe werden biologisch gehalten. Das zeige, dass sowohl Bio als auch eine konventionelle Wirtschaftsweise ihre Berechtigung haben", erklärt Hutter.

Jede Bauernfamilie in Österreich solle selber entscheiden, "welche Wirtschaftsweise am besten zum Betrieb und den regionalen Gegebenheiten passt. Dafür braucht es niemanden, der von oben herab vorschreibt, wie die Arbeit zu geschehen hat", heißt es weiter.

Bio-Produkte seien nachhaltigste Entscheidung

Für Umwelt und Klima sei ein Joghurt aus Soja oder Hafer "eine deutlich bessere Wahl als eines aus Kuhmilch", sagte Greenpeace-Landwirtschaftsexperte Sebastian Theissing-Matei. Wer dabei auf Bioprodukte setzt, treffe die nachhaltigste Entscheidung. Mehr pflanzliche Lebensmittel zu essen, sei auch bei Naturjoghurt "ein Beitrag zum Klimaschutz", so Greenpeace.

{title && {title} } bw, {title && {title} } Akt. 17.03.2025, 16:09, 17.03.2025, 16:08
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