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Über 300 Polizisten mit Razzia bei Hygiene Austria
Riesen-Razzia beim Maskenproduzenten Hygiene Austria am Mittwoch: Über 300 Polizisten durchsuchten 15 Standorte des Herstellers in Österreich.
Große Razzia bei Maskenproduzent Hygiene Austria am Mittwoch. Am Flughafen Wien und in Wiener Neudorf sowie 13 weiteren Standorten standen über 300 Polizisten im Einsatz, offenbar auch auf Anordnung deutscher Staatsanwaltschaften und der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA). Ermittelt wurde und wird wegen des Verdachts des schweren gewerbsmäßigen Betrugs, auch um vermutete Schwarzarbeit soll es gehen.
Der konkrete Verdacht: FFP2-Masken sollen bereits mit dem Aufdruck „Hygiene Austria“ aus China geliefert und nicht in Österreich produziert worden sein. Die Masken sollen dann einfach umgepackt und der chinesische durch einen deutschsprachigen Beipackzettel ersetzt worden sein. Gearbeitet sollen Leiharbeiter ohne Sozialversicherung haben. Ein Sprecher wies die Vorwürfe mehrmals als "völlig haltlos" zurück, man kooperiere mit den Behörden bei der Aufklärung.
Ein Mitarbeiter packte aus
Die Folge des Skandals: Viele Handelsketten nahmen die Masken aus dem Sortiment, andere ließen sie prüfen. Hygiene Austria verwies schließlich darauf, dass man einen Teil als Auftrag von chinesischen Lohnfabrikanten herstellen ließ, um den "Nachfrageanstieg zu bewältigen". Das CE-Zertifikat sei aber von einem Schweizer Unternehmen vorgenommen worden. Die "Hygiene Austria" hatten Lenzing und Palmers erst im April 2020 wegen der Coronavirus-Pandemie gegründet.
Deren Ziel: Masken "made in Austria" zu produzieren. Ein Angestellter sagte: Die Mitarbeiter sollen über zwei Leihfirmen organisiert und mit Niedriglohn von 1.200 Euro netto für eine 50-Stunden-Woche abgespeist worden sein. Bei der kleinsten Beschwerde drohte der Rauswurf, schilderte der Angestellte. Und: Jeder im Unternehmen sei unter ständiger Beobachtung gestanden.