Niederösterreich
Über 60 Aufgriffe bei Schlepper-Fokus im Burgenland
"Aktion scharf" im Burgenland: 105 Beamte, Bundesheer, Spezialeinheiten waren am Mittwoch im Nord- und Mittelburgenland im Einsatz.
In den letzten Monaten haben die illegalen Grenzübertritte in NÖ und im Burgenland massiv zugenommen. Die Polizei setzte daher am Mittwoch, gemeinsam mit dem Bundesheer, einen Schwerpunkt.
An der grünen Grenze zu Ungarn wurde am Mittwoch von 10 bis 23 Uhr, im Grenzraum Oberpullendorf ein grenzpolizeilicher Schwerpunkt mit einer erhöhten Zahl der Einsatzkräfte sowie dem Einsatz von technischen Einsatzmitteln durchgeführt.
Bekannte Schlepperrouten
Es wurden bekannte Schlepperrouten zwischen den Grenzkontrollstellen Deutschkreutz und Rattersdorf durch uniformierte Kräfte besetzt. Diese führten Kontrollen durch und bestreiften zu Fuß und mit Einsatzfahrzeugen das bewaldete als auch landwirtschaftlich genutzte Gebiet. In einer zweiten Kontrolllinie wurden Hauptverkehrsadern durch mobile sichtbare Streifen besetzt, um Schleppertransporte und flüchtende Fahrzeuge anzuhalten. Das Ziel der Schwerpunktaktion ist, diese Schlepperrouten unattraktiv zu machen und durch Kontrollen den Anstieg weiterer Schlepperaktivitäten zu verhindern.
"Akutell großes Geschäft"
„Schlepperei stellt einen überwiegenden Teil der organisierten Kriminalität dar. Intensive Kontrollen an den Grenzen sind notwendig, um Schlepperrouten unattraktiv zu machen“, sagt Brigadier Gerald Tatzgern, Leiter des Büros Menschenhandel und Schlepperei im Bundeskriminalamt. Neben dem Einsatz an der Grenze zu Ungarn stehe vor allem die enge Zusammenarbeit mit den Staaten des Westbalkan im Vordergrund.
„Schlepper wittern aktuell ihr großes Geschäft. Viele Migranten wollen weg vom Balkan. Viele geraten aber durch die Schleppung in Lebensgefahr und durch die Zahlung des Schlepperlohns im Vorhinein verwirken sie jede Lebensversicherung“, führt Tatzgern weiter aus.
Polizei aus NÖ, Bgld., Stmk.
Die von der Landespolizeidirektion Burgenland eingesetzten Beamten wurden von den Landespolizeidirektionen Niederösterreich und Steiermark sowie von der Direktion für Spezialeinheiten (DSE), vom Österreichischen Bundesheer (ÖBH) und von der Flugeinsatzleitstelle unterstützt. Im burgenländischen Bezirk Oberpullendorf wurden 85 Einsatzkräfte aufgeboten und im Bezirk Neusiedl am See 20.
Helikopter und Drohne
Als technische Hilfe zur Grenzraumüberwachung des Luftraums waren Einsatzhubschrauber mit Wärmebildkamera aus Schwechat und Klagenfurt als auch eine Drohne im Einsatz.
Syrer, Inder, Afghanen
Durch die im Rahmen der Schwerpunktaktion eingesetzten Polizei- und Bundesheerkräfte konnten in den Ortschaften Kroatisch Minihof, Kroatisch Gerasdorf, Raiding sowie am Grenzübergang Nikitsch-Sopronkövesd mehrere Personen syrischer Herkunft aufgegriffen werden.
Nach Beendigung des Großeinsatzes im Bezirk Oberpullendorf gab es im Laufe des Abends in Deutschkreuz (Oberpullendorf), Nickelsdorf (Neusiedl/See) und Oberwart (Oberwart) weitere Aufgriffe. Die Herkunftsländer dieser Männer sind Afghanistan, Syrien, Bangladesch, Indien und Pakistan. Insgesamt wurden über 60 Menschen aufgegriffen.
Tik-Tok als Schleppermittel
„Schlepper nutzen Kommunikationsplattformen wie Tik-Tok um Videos von erfolgreichen Schleppungen zu transportieren. Eine besondere Rolle spielt daher die Auswertung von Handydaten von aufgegriffenen illegalen Migranten. Dadurch kann erfolgreich und nachhaltig gegen Schlepperstrukturen vorgegangen werden“, so Tatzgern. Die Auswertung der Mobiltelefone erfolgt durch den Einsatz eines sogenannten „Universal Forensic Extraction Device“.