Österreich
Überfall, weil Callboy keinen Sex wollte
Es war die Lust – auf Geld und käufliche Liebe –, die einen Vorbestraften wieder wegen Raubes vor Gericht brachte. Da ein Transsexarbeiter nicht mit seiner Freundin schlafen wollte, drehte der Bosnier durch.
Fesseln des Gesetzes statt Freiersfüße: Unbändiger Appetit auf bezahlte Liebesdienste brachten Amin P. nun nicht ins Bett, wohl aber auf die Anklagebank.
Unbefriedigendes Ende
Der 35-Jährige und seine Freundin bestellten jenen Callboy, der im Internet ihren Gusto geweckt hatte, im Juli in ein Hotel in Wien-Mariahilf. Dort zahlte das Paar 300 Euro für drei Stunden. Doch es wollte nicht zur Sache gehen.
Der Liebesdiener entschuldigte sich bei der Bosnierin, musste ihr den Wunsch nach Sex aber abschlagen. Frauen, so der Callboy, würden ihn einfach nicht erregen. Keine Chance. Als er mitbekam, dass seine Kunden darob immer zorniger wurden, offerierte er eilig einen Ersatzplan.
Sein Mitbewohner, ebenfalls ein transsexueller Sexarbeiter, könne den Job für ihn übernehmen. Er nannte die Adresse und alles schien gut. Doch auch wenige Stunden später sollte es nicht zum Happy End kommen. Amin P., seine unbefriedigte Freundin und ein flüchtiger Komplize standen wütend vor der Türe der beiden.
Brutaler Raubüberfall
Die Männer zogen Gaspistolen und knöpften den Entsetzten 450 Euro ab. Am nächsten Tag wiederholte sich das Spiel. Da stiegen der Angeklagte und sein Helfer durch das Fenster in die Wohnung der beiden ein, verprügelten den Callboy (der andere schloss sich im Klo ein und holte die Polizei) und feuerten zwei Mal mit der Gaspistole.
Das (nicht rechtskräftige) Urteil von acht Jahren Haft wird dem mehrfach vorbestraften Amin P. zwar keinen Lustschrei abgenötigt haben. "Aber der Strafrahmen bei schwerem Raub liegt sogar bei 15 Jahren Haft", erklärte sein starker Anwalt Werner Tomanek.