Österreich

"Tschüss bis bald": Vierfach-Mama 9 Monate von Kids weg

Eine Frau saß in Graz zu Unrecht 9 Monate lang in Haft. Nach ihrem rechtskräftigen Freispruch deckt eine Entschädigung nicht mal ihre Anwaltskosten.

Christian Tomsits
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Nicole T. in ihrem Garten – 9 Monate war sie in Haft.
Nicole T. in ihrem Garten – 9 Monate war sie in Haft.
Heute

Nicole T. ist vom Pech verfolgt. 261 Tage lang schmorte die Wienerin nach einer mysteriösen Brandserie in ihrem Wohnort Birkfeld (Stmk.) unschuldig in Untersuchungs-Haft, "Heute" berichtete. Auch vor und in ihrem Haus brannte es, bei den Ermittlern geriet sie als Brandstifterin unter Verdacht, zu Unrecht, wie sich später herausstellen sollte. Am 26. März 2019 legten sechs Beamte der Vierfachmutter vor den Augen ihrer Kinder Handschellen an. "Mein damals Vierjähriger winkte noch und sagte 'Tschüss Mama, bis bald' – dann war ich 9 Monate weg."

Alexander (l.) und Christoph Scala vertreten die Vierfachmutter.
Alexander (l.) und Christoph Scala vertreten die Vierfachmutter.
zVg

Vor Gericht erreichten ihre Anwälte, die Brüder Alexander und Christoph Scala, in einem mehrtägigen Verfahren einen rechtskräftigen Freispruch von allen Brandstiftungs-Vorwürfen. Seither kämpfen sie um eine ausreichende Entschädigung für die gesundheitlich angeschlagene 42-Jährige und bekamen kürzlich ein Angebot.

Staat bietet nur 21.000 Euro – "Davon bliebe nichts"

"Die Finanzprokurator will mich mit 21.000 Euro abspeisen – abzüglich der Anwaltskosten bliebe mir davon kein Cent übrig", kann es die Vierfachmutter kaum glauben. "Mir wurde in meiner Haft das Reha-Geld gestrichen, weil ich Termine nicht einhalten konnte", erklärt sie. "Außerdem musste meine behinderte Tochter lange ohne mich auskommen, benötigte trotzdem rund um die Uhr Hilfe. Ich bin finanziell am Ende"

Nun will sie zivilrechtlich die Republik klagen, auch auf Schmerzengeld. "Denn ich finde es schlimm, dass der Staat nicht geradesteht, für die Fehler, die andere begangen haben und nicht ich", ist sie kämpferisch, gibt aber zu: "So weit unten war ich noch nie." Der ORF und Amnesty International berichten und helfen nun.

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