Comeback im Weißen Haus

Trump-Time in den USA! Migration wichtiger als Swift

Er setzte auf Migration und Wirtschaft, überschritt die Grenze des Sagbaren – und katapultierte sich zurück ins Weiße Haus. Darum gewann Donald Trump.

Clemens Oistric
Trump-Time in den USA! Migration wichtiger als Swift
Donald Trump mit Ehefrau Melania in Palm Beach, Florida
REUTERS

Trump-Time in den USA! Der 45. Präsident der Supermacht kämpfte Kamala Harris in der Nacht auf Mittwoch nieder und wird somit auch der 47. Anführer der freien Welt.

Auch acht Jahre nach Hillary Clinton ist das "Land of the free" nicht bereit für die erste Frau im Oval Office. Wie schon Clinton schien auch die 60-jährige Demokratin prädestiniert für den Job – Ex-Staatsanwältin, vier Jahre Vize-Präsidentin unter Joe Biden, beinahe das komplette Establishment samt Hollywood stand hinter ihr.

Harris wollte mit einem Gefühls-Wahlkampf, stark zukunftsgewandt, punkten. Beklatscht von Taylor Swift, Katy Perry, Harrison Ford & Co. kämpfte sie für Demokratie und das Recht von Frauen auf Schwangerschaftsabbruch. Schließlich war die Sehnsucht nach der "guten alten Zeit" – als die Preise in der Ära Trump I in den Supermärkten und an den Zapfsäulen billiger, die Welt friedlicher war – größer.

Es zeigt sich auch in den USA: Gewählt wurden Themen, nicht Wohlfühl-Überschriften. Illegale Migration und die strauchelnde Wirtschaft standen im Fokus. Donald Trump wurde hier – auch von den in Amerika verehrten Märkten – mehr zugetraut. Während Harris auf "Trump verhindern" setzte, gab sich ihr Kontrahent als Macher ("An meinem ersten Tag ..."); während er bei McDonald's Pommes in der Fritteuse schwang, posierte sie im Designer-Kostüm für die Vogue.

Acht Jahre nach Obama, der "change" propagiert hatte, wünschen sich die Amerikaner einen radikalen Kurswechsel. Die Mehrheit hatte zuletzt den Eindruck, das Land entwickle sich in die falsche Richtung. Aber – und das unterscheidet die USA von Europa – die Bevölkerung blickt durchaus optimistisch in die Zukunft.

Bilder: Trump hält Siegesrede in Florida

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    Um 8.30 Uhr MEZ trat Trump mit Familie und Entourage in West Palm Beach auf die Bühne und erklärte sich zum Wahlsieger und nächsten US-Präsidenten.
    Um 8.30 Uhr MEZ trat Trump mit Familie und Entourage in West Palm Beach auf die Bühne und erklärte sich zum Wahlsieger und nächsten US-Präsidenten.
    REUTERS

    "Amerika wird reicher, besser und sicherer sein", versprach der wiedergewählte Trump in seiner Siegesrede in Florida. Maulheld Trump muss jetzt liefern. Er stellte seinen Landsleuten neben großzügigen Steuersenkungen im Wahlkampf ein "goldenes Zeitalter", die "besten Jobs" und die Bereinigung des Ukraine-Kriegs binnen 24 Stunden in Aussicht.

    Stand-up-Comedian mit Atomcodes

    Und jetzt? 4 more years Trump. Der Ex-Reality-TV-Star und Immobilien-Mogul hat auch im US-Senat eine Mehrheit, bringt also alle seine Personalwünsche (darunter sein Buddy Elon Musk?) durch. Fraglich, ob er die strauchelnde Wirtschaft rasch wieder ankurbeln kann. Fix ist indes: Die Amerikaner haben jetzt wieder einen nebenberuflichen Stand-up-Comedian mit Atomcodes im höchsten Amt.

    Ein Drama? Die USA sind eine stabile Demokratie mit "Checks and Balances", also intakter Gewaltenteilung. In seiner ersten Amtszeit hat Trump keinen Krieg begonnen. Polit-Beobachter fürchten, dass er nun radikalere Kabinettsmitglieder auswählt, da er nicht mehr wiedergewählt werden kann. Europa bekommt indes ein Ren­dez­vous mit der Realität, muss auf eigenen Beinen stehen lernen und mit Nachdruck an strategischer Autonomie arbeiten.

    Auf den Punkt gebracht

    • Donald Trump hat die Präsidentschaftswahl in den USA gewonnen und wird nächster Präsident
    • Er setzte auf Themen wie Migration und Wirtschaft, während seine Gegnerin Kamala Harris auf einen gefühlsbetonten Wahlkampf setzte, was letztlich nicht ausreichte, um die Wähler zu überzeugen
    coi
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