Genie und Wahnsinn
Das ist Elon Musks irrer Weg an die Macht
Donald Trump hat Elon Musk als Co-Leiter einer neuen Abteilung für Regierungseffizienz auserkoren. Es ist die Krönung einer steilen Karriere.
Er kontrolliert die Internetanbindung der ukrainischen Streitkräfte, Amerikas Fähigkeit, Menschen ins All zu schicken und herrscht über die weithin genutzte Kommunikationsplattform X. Nun soll Elon Musk auch noch in der kommenden Regierung von Donald Trump führend mitmischen. Seine Innovationen sorgen für Begeisterung, seine Aussagen für Kontroversen. Was macht Elon Musk aus?
Musks Motivation
Walter Isaacson, Biografie-Autor von Elon Musk, beschreibt einen Mann der impulsiv, streitlustig und selbstzerstörerisch ist, aber hochfliegende Visionen für die Menschheit hat.
Nach Ansicht von Isaacson wird Musk von der Überzeugung angetrieben, dass die Menschheit auf eine Katastrophe zusteuert. Er habe sich das Ziel gesetzt, die Menschheit in eine "multi-planetarische" Spezies zu entwickeln, die das Aussterben der Erde oder andere Katastrophen überleben kann.
Schwierige Kindheit in Südafrika
Elon Musk wurde 1971 in Pretoria, Südafrika, geboren. Seine Kindheit sei keine einfache gewesen, wie er selbst erzählt. Als er zehn Jahre alt war, ließen sich seine Eltern scheiden. Danach hatte er die Wahl, entweder bei seiner Mutter zu leben, die zum Teil bis zu fünf Jobs haben musste, um ihre Familie ernähren zu können, oder bei seinem reichen, aber gewalttätigen Vater. Während er anfangs bei seiner Mutter blieb, zog er später zu seinem Vater, wie in der Biografie "Elon Musk" zu lesen ist.
Während der Primarschule und in den Highschool-Jahren wurde er gemobbt, wie er in Interviews selbst erzählt. Erst als er fürs Studium nach Kanada zu Verwandten zog, entkam er dieser Pein. An der Queen's Universität in Ontario studierte er Physik. 1992 immigrierte Musk in die USA, um an der Universität von Pennsylvania weiterhin Physik und neu auch Ökonomie zu studieren. An der Stanford Universität wollte er sich einen PhD in Energiephysik aneignen. Allerdings unterbrach er das Studium, um dem Internet-Boom beizuwohnen – wodurch er sich in Folge illegal in den USA aufhielt.
Visionäre Unternehmen
Musk gründete sein erstes Unternehmen Zip2 mit seinem Bruder Kimbal. Der Online-Stadtführer lieferte Inhalte für die neuen Websites der "New York Times" und der "Chicago Tribune". 1999 konnten die Brüder ihre Software verkaufen. Mit dem Geld gründeten die Brüder X.com, ein Unternehmen für Online-Zahlungsverkehr.
Als Sebastian-Kurz-Gönner Peter Thiel zum Projekt dazu kam, wurde daraus Paypal, wie man es heute kennt. Als Ebay Paypal 2002 übernahm, setzte Musk das daraus gewonnenen Geld wiederum für die Gründung von SpaceX ein. Im Februar 2004 stieg er bei Tesla ein und wurde größter Aktionär.
Peter Thiel – das ist der neue Arbeitgeber von Altkanzler Kurz
2012 gründete Musk The Boring Company. Diese verkaufte Flammenwerfer, um ein Tunnel-Transportsystem unter Los Angeles zu finanzieren. Das sollte den öffentlichen Verkehr revolutionieren, jetzt fahren nur Tesla-Autos darin im Kreis.
2021 überholte Musk Amazon-Gründer Jeff Bezos im Reichtum und wurde zum reichsten Mann der Welt. 2022 übernahm er Twitter und benannte es um zu X.
Einige von Musks Projekten haben nachhaltigen Wandel in ihren jeweiligen Branchen hervorgebracht. Mit Tesla macht er elektrische Autos "cool", und stieß einen Boom in der Entwicklung von solchen an. SpaceX' Ziel ist die Reduktion der Kosten der Raumfahrt. Dies ist Musk mit der Entwicklung von teilweise wiederverwendbaren Raketen gelungen – für den Preis vieler Milliarden US-Steuergeld.
"Anti-Wokeism" und Geopolitik
Elon Musk hatte bisher drei Langzeit-Partnerinnen und einige Affären, aus denen mindestens zwölf Kinder hervorgingen.
Die ältere Zwillingstochter aus der Ehe mit Justine Wilson hat sich, als sie 18 Jahre alt wurde, einer Geschlechtsanpassung unterzogen und sich 2021 von ihrem Vater distanziert. Parallel dazu konnte eine Veränderung bei Elon Musk selbst beobachtet werden. Er begann, immer mehr politisch rechtsaußen aufgeladene Memes und Verschwörungstheorien zu verbreiten, wie Musks Biografie-Autor berichtet.
Musk selbst hat die Geschlechtsanpassung seiner nunmehrigen Trans-Tochter als Grund für seinen politischen Wandel erwähnt: "Mein Sohn Xavier ist tot – getötet vom Woke-Virus", sagte der gebürtige Südafrikaner in einem Talk mit dem Jordan Peterson, dem "pseudo-intellektuellen Helden" (lt. Maggie Gyllenhaal) der frauenverachtenden Incel-Community.
Die Übernahme von Twitter war ebenso politisch motiviert. Musk gibt sich in dem Kontext als Verfechter der freien Meinungsäußerung. Allerdings ist sein Kampf gegen Zensur selektiv. So hat X unter seiner Führung zeitweise Kritiker des indischen Premierministers Modi und türkischen Präsidenten Erdogan geblockt, bekennende Neonazis wurden entsperrt.
Auch wurde, zum Beispiel von der CNN, von Vorfällen der Zensur von Kritik an Musk selbst berichtet. Gleichzeitig werden nachweislich Beiträge aus dem politisch rechten Lager durch den Algorithmus favorisiert.
Musk mischt überall mit
Neuerdings mischt sich Musk auch immer häufiger in die Geopolitik ein. So hat er einen großen Einfluss auf den Ukraine-Krieg, da die ukrainischen Streitkräfte von seinen Starlink-Satelliten abhängig sind. Aber auch in seinem "Kampf um die freie Meinungsäußerung" ist er weltpolitisch engagiert.
Seinen jüngsten politischen Erfolg feierte Musk mit der Wahl von Donald Trump zum nächsten US-Präsidenten. Musk hat Trump während des Wahlkampfs mit einem dreistelligen Millionenbetrag unterstützt. Jetzt erhält er einen Top-Job in Trumps Team.
Er wird als Teil einer Doppelspitze das "Department of Government Efficiency" leiten, die die Ausgaben der Regierung effizienter gestalten soll. Für Musk geht ein Traum in Erfüllung. Das Akronym der neuen Stelle, "D.O.G.E.", ist eine Huldigung seiner Lieblings-Kryptowährung "dogecoin".
Auf den Punkt gebracht
- SpaceX- und Tesla-CEO Elon Musk ist bekannt für Innovationen in der Technologiebranche
- US-Steuer-Milliarden und die Vision einer Menschheit als "multi-planetarische Spezies" treiben viele seiner Projekte an
- Seit einigen Jahren hat er sich einer rechten Politik verschrieben, und engagiert sich immer mehr, was in einem Regierungsposten unter Donald Trump kumulierte
- Musk drängt sich immer öfters in den Mittelpunkt geopolitischer Debatten