Ansage an Kreml

Trump rief Putin an – und drohte mit Truppen in Europa

Donald Trumps Wahlsieg könnte die Karten im Ukraine-Krieg neu mischen. Trump soll bereits mit Wladimir Putin telefoniert – und ihm gedroht – haben.

Trump rief Putin an – und drohte mit Truppen in Europa
Der Kreml ortet "positive Signale" bei Trumps Ukraine-Strategie, der soll Putin allerdings bereits gedroht haben.
Pablo Martinez Monsivais / AP / picturedesk.com

Donald Trump wird ein zweites Mal ins Weiße Haus einziehen. Angesichts internationaler Spannungen kann die zweite Amtszeit des Republikaners große Auswirkungen aufs weltweite Geschehen haben. Besonders in Bezug auf außenpolitische Beziehungen und Sicherheitsstrategien könnte Trumps erneute Präsidentschaft die geopolitische Landschaft nachhaltig verändern.

"Beende Krieg in 24 Stunden"

Trump hatte im Wahlkampf angekündigt, den seit Februar 2022 andauernden Krieg "innerhalb von 24 Stunden" beenden zu können. Zudem hatte er angedeutet, er werde direkt mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin reden – eine deutliche Abkehr vom Vorgehen des amtierenden US-Präsidenten Joe Biden. Und das soll bereits am Donnerstag geschehen sein, berichtet die "Washington Post".

Trump habe Putin demnach vor einer Eskalation des Ukraine-Krieges gewarnt und ihm auch klargemacht, dass es in Europa eine nicht zu unterschätzende US-Militärpräsenz gebe. Auch über Maßnahmen für Frieden in Europa sei es gegangen, Details dazu blieben aus. Die Ukraine soll im Nachgang des Gesprächs über das Telefonat informiert worden sein, hieß es weiter.

Während des Anrufs, den Trump von seinem Resort in Florida aus entgegennahm, habe er dem russischen Präsidenten geraten, den Krieg in der Ukraine nicht eskalieren zu lassen, und ihn an die beträchtliche Militärpräsenz Washingtons in Europa erinnert, sagte eine mit dem Anruf vertraute Person
Bericht der "Washington Post"

"Es gibt eine einzige Person, die den Krieg beenden kann"

Militärexperte Franz-Stefan Gady ordnete die Situation am späten Sonntagabend bei Moderator Martin Thür in der ORF-"ZIB2" ein. "Es macht die Situation vor allem nicht leichter", die Situation an der Front sei "prekär, aber noch nicht katastrophal", so Gady zur Frage, ob Trumps Wiederwahl negativ für die Ukraine sei. "Einen Kollaps von der Front sehe ich im Moment nicht", so der Experte, aber: "Fatal" werde es sein, wenn die USA die Unterstützung für die Ukraine zurückfahren oder einstellen würde.  Ob das geschehen werde, sei aber vollkommen offen.

"Es gibt eine einzige Person, die den Krieg von heute auf morgen beenden kann, und das ist Wladimir Putin", so Gady, der einen falschen Fokus auf die USA ortete. Russland müsse in Gespräche verwickelt werden, denn bisher gebe es keinen Grund für Putin, in solche Gespräche mit der Ukraine einzutreten, so der Experte. "Im Endeffekt kämpft die Ukraine gegen Russland und die Ukraine wird weiterkämpfen", auch wenn die westliche Unterstützung nachlasse, so Gady: "Der Konflikt würde nur blutiger und brutaler werden." Kein Krieg könne in 24 Stunden, wie es Trump behaupte, beendet werden, so Gady, Europa müsse eine stärkere Rolle einnehmen.

"Signale sind positiv"

Da die Republikaner im Kongress auf sein Ansinnen hin monatelang die US-Militärhilfen an die Ukraine blockierten, gibt es vor allem in Kiew Befürchtungen, dass Trump diesen Frieden mit massiven Zugeständnissen an Kremlchef Wladimir Putin erreichen will.

Am Kreml ist die Freude über den Trump-Sieg groß. "Halleluja", schrieb die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, in ihrem Telegram-Kanal. Auch Wladimir Putin gratulierte dem neu gewählten US-Präsidenten zum Sieg. Er ist ein tapferer Mann“, sagte Putin. "Das hat mir imponiert."

Video: Putin gratuliert Trump und lobt ihn in höchsten Tönen

"Die Signale sind positiv", gab sich Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Sonntag optimistisch. Im Wahlkampf habe "Trump darüber gesprochen, wie er das alles als Deals wahrnimmt. Und dass er ein Abkommen treffen kann, das zum Frieden führt", so Peskow. Es sei aber schwer vorherzusagen, "inwieweit er sich an Äußerungen halten wird, die er im Wahlkampf getätigt hat".

Trump "weniger berechenbar"

Der Kreml-Sprecher verwies auch auf Trumps Unberechenbarkeit und sagte, die Zeit werde zeigen, ob sein Wahlsieg zu einem Ende des Konflikts führen werde. "Was als nächstes geschehen wird, ist schwer zu sagen", meinte Peskow. Trump sei "weniger berechenbar" als Biden und dessen Vizepräsidentin Kamala Harris, die bei der Präsidentschaftswahl gegen Trump verloren hatte.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Russland zeigt sich erfreut über Donald Trumps Wahlsieg und hofft, dass er seine Pläne zur Beendigung des Ukraine-Kriegs umsetzt
    • Der Kreml lobt Trumps Ankündigungen, den Krieg innerhalb von 24 Stunden zu beenden und direkt mit Wladimir Putin zu verhandeln, bleibt jedoch skeptisch bezüglich der tatsächlichen Umsetzung dieser Versprechen
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