In der Ukraine ist wegen schwerer russischer Raketen- und Drohnenangriffe landesweit Alarm ausgelöst worden. Russische Kampfflugzeuge vom Typ Tu-95 MS schossen über dem Schwarzen Meer zahlreiche Marschflugkörper auf die Ukraine ab, wie die ukrainische Luftwaffe mitteilte. "Der Feind greift wieder massiv das Energiesystem an", schrieb Energieminister Herman Haluschtschenko auf Facebook.
Auch die Großstadt Charkiw stand unter starkem Raketenbeschuss, bei dem mindestens vier Menschen verletzt wurden, wie die Behörden mitteilten. Darunter war im Saltowskij-Bezirk nach Angaben des Militärgouverneurs der Region, Oleh Synjehubow, ein 39-Jähriger, der in ein Spital gebracht wurde. "Zwei weitere Opfer befinden sich in ernstem Zustand", ergänzte Bürgermeister Ihor Terechow auf Telegram. Außerdem sei ein Mensch verletzt worden, als in einem anderen Bezirk ein Privathaus getroffen wurde.
"Die russische Armee hat mindestens sieben Angriffe durchgeführt", schrieb Synjehubow. Mehrere Brände seien ausgebrochen und es gebe Schäden an der zivilen Infrastruktur. Auch im Kiewer Bezirk von Charkiw gab es laut Bürgermeister Terechow zufolge einen Einschlag. Ein Feuer sei ausgebrochen, die Verglasung der umliegenden Gebäude wurde beschädigt.
Bei einem russischen Raketenangriff auf die südostukrainische Stadt Krywyj Rih sind mindestens ein Mensch getötet und gut ein Dutzend weitere verletzt worden. Eine Frau sei am Heiligabend lebend aus den Trümmern eines von russischen Raketen getroffenen Hauses gerettet worden, teilte die Militärverwaltung der Stadt mit. Die Zahl der Verletzten lag am Abend bei mindestens 15, davon lagen 14 im Spital.
"Russen sind Mörder", schrieb der Chef der Präsidialverwaltung, Andrij Jermak, auf der Plattform Telegram zu einem Foto eines zerstörten Hauses. Nichts sei den Russen heilig, sie zeigten keine Menschlichkeit. Die Heimatstadt von Präsident Wolodimir Selenski war immer wieder Ziel von zerstörerischen Raketen- und Drohnenangriffen.
In der Ukraine feierten viele Menschen nach dem Vorbild der in die EU und in die Nato strebenden Führung Weihnachten nach westlichem Muster. Der Brauch wurde im Zuge des Abwehrkampfes gegen den russischen Angriffskrieg eingeführt. Dennoch beschenken sich viele Ukrainer weiter vor allem nach altem Brauch am Silvesterabend unter dem Weihnachtsbaum und feiern das orthodoxe Weihnachtsfest in der Nacht zum 7. Januar wie in Russland.
Präsident Selenski lobte in seiner Weihnachtsansprache, dass die Ukrainer nun wie die Menschen im Westen feierten. "Weihnachten vereint alle Ukrainer", sagte er in seiner abendlichen Videoansprache. "Heute stehen wir Seite an Seite", sagte er. "Und solange wir das tun, hat das Böse keine Chance", sagte Selenski weiter.