Paradox, aber (leider) wahr

Trotz Überschwemmungen trocknet unsere Erde aus

Unser Planet wird immer trockener. Im schlimmsten Fall könnten bis zum Ende des Jahrhunderts bis zu fünf Milliarden Menschen in Trockengebieten leben.

Bernd Watzka
Trotz Überschwemmungen trocknet unsere Erde aus
Die Erde wird wegen des Klimawandels immer trockener.
Mitja Kobal / Greenpeace

Mehr als drei Viertel der Landflächen der Erde sind in den vergangenen Jahrzehnten dauerhaft trockener geworden – mit schwersten Folgen für Landwirtschaft, Ökosysteme und Milliarden von Menschen. Auch in Europa sorgt die fortschreitende Trockenheit zu immer größerem Leid.

Laut neuem UNO-Bericht machen Trockengebiete heute 40 Prozent der gesamten Landfläche der Erde aus (Antarktis ausgenommen). Anpassungen beim Nahrungsmittelanbau und ein nachhaltiges Wassermanagement seien daher wichtiger denn je.

Auch Europa hat jetzt schon mit der Trockenheit zu kämpfen.
Narcisa Procope
Universität Mississippi

Fruchtbare Regionen werden karg

Paradox, aber wahr: Obwohl Wasserkatastrophen wie Überschwemmungen und Regenstürme in vielen Regionen der Welt häufiger werden, weisen Forscher auch auf das gegenteilige Problem hin: Ehemals fruchtbare und feuchte Regionen verwandeln sich immer öfter in karge Trockengebiete.

77 Prozent der Landfläche trockener

Laut des UNCCD-Berichts wurden drei Viertel (77 Prozent) der globalen Landflächen in den vergangenen 30 Jahren trockener – und zwar dauerhaft. Die Trockengebiete breiteten sich in der Zeit um rund 4,3 Millionen Quadratkilometer aus, was einer Fläche entspricht, die fast um ein Drittel größer ist als Indien.

"Aridität (Trockenheit in Bezug aufs Klima, Anm.) ist nicht dasselbe wie eine zeitlich begrenzte Dürrephase", sagt Narcisa Procope von der US-Universität Mississippi zum ORF. "Sie beschreibt eine dauerhafte Verschiebung hin zu wasserarmen Bedingungen."

Globales Problem mit regionalen Hotspots

Knapp über 40 Prozent der weltweiten Landfläche gelten mittlerweile als dauerhafte Trockengebiete. Bei der Analyse zeigte sich, dass in den vergangenen Jahrzehnten vor allem landwirtschaftliche Gebiete von der zunehmenden Aridität betroffen waren.

"Es ist ein globales Problem, aber manche Regionen bekommen die Trockenheit deutlich stärker zu spüren." In Asien wurden China und die Grenzregion zwischen Russland und Kasachstan deutlich trockener. Im Osten Afrikas ist der dichtbevölkerte Grabenbruch besonders stark betroffen.

Weckruf für Europa

"Die zunehmende Aridität ist aber auch schon in Europa deutlich spürbar", so Pricope. Vor allem das Mittelmeergebiet, die Region um das Schwarze Meer und Teile Osteuropas wurden in den vergangenen Jahrzehnten dauerhaft trockener.

"Früher hat es dort genügend Wasser für die Landwirtschaft und den Alltag der Menschen gegeben – heute ist die Wasserversorgung aber oft bereits eines der größten Probleme in diesen Gebieten."

Größte Veränderungen künftig in Europa

Der neue Bericht der UNO sei daher eine Art Weckruf für die Europäer: "Wenn die Menschen in Europa von zunehmender Trockenheit und Dürren hören, denken viele zuerst an Gebiete in Afrika oder Asien – ihnen ist oft nicht klar, dass auch Europa schon jetzt damit zu kämpfen hat."

Laut dem Bericht sind die größten Veränderungen in naher Zukunft in Europa zu erwarten. "Die Ernten fallen aus, und die Lebensbedingungen werden immer schwieriger", sagt die Forscherin.

Landwirtschaft, Gesundheit und Wirtschaft unter Druck

Die Trockenheit in landwirtschaftlichen Gebieten sei eine wachsende Bedrohung für die weltweite Ernährungssicherheit. In vielen Regionen, die bisher als "Brotkörbe" der Welt galten, wird es laut dem Bericht immer schwieriger, traditionelle Feldfrüchte wie Weizen oder Mais anzubauen.

Schwere gesundheitliche Folgen

Die gesundheitlichen Auswirkungen sind ebenfalls erheblich: Es gibt immer weniger Trinkwasser und die Böden trocknen aus – dadurch erhöht sich die Zahl der Sandstürme. "Diese Stürme steigern das Risiko für Atemwegserkrankungen und Herz-Kreislauf-Probleme", sagt Pricope.

Hinzu kommen Probleme für die Tiere und Pflanzen und die wirtschaftlichen Folgen. Millionen Menschen wurden bereits dazu gezwungen, wegen der Wasserknappheit und den Problemen in der Landwirtschaft ihre Heimat zu verlassen.

Klimaerwärmung ist schuld

Verantwortlich für die globalen Veränderungen ist die menschengemachte Klimaerwärmung, heißt es im UN-Bericht. Im schlimmsten Fall könnten bis zum Ende des Jahrhunderts bis zu fünf Milliarden Menschen in Trockengebieten leben.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Unser Planet wird zunehmend trockener, und bis Ende des Jahrhunderts könnten bis zu fünf Milliarden Menschen in Trockengebieten leben.
    • Besonders Europa wird stark betroffen sein, was Anpassungen in der Landwirtschaft und ein nachhaltiges Wassermanagement unerlässlich macht, um den gravierenden Folgen für Landwirtschaft, Ökosysteme und die Gesundheit der Menschen entgegenzuwirken.
    bw
    Akt.