Niederösterreich
Trio gründete für Schleppungen eine eigene Firma
Drei Türken sollen für die Schleppung von Menschen extra eine Firma gegründet haben. Die Opfer wurden in fix verschlossenen Boxen transportiert.
Drei Männer mussten am Montag am Landesgericht Wiener Neustadt auf die Anklagebank: Die drei in Graz wohnhaften Türken waren im südlichen NÖ von der Polizei geschnappt worden.
MMS24 International Transport
Die Staatsanwaltschaft konnte dem Erstangeklagten sowie dem zweit- und drittangeklagten Brüderpaar zumindest zehn organisierte Schlepperfahrten von Mai 2021 bis Jänner 2022 nachweisen. Dafür soll das Trio extra ein Speditionsunternehmen in Rumänien lautend auf "MMS24 International Transport" gegründet haben.
Wie organisiert und brutal die Schlepper vorgingen, zeigt der Modus: Per Lkw ging es zum Kontaktmann nach Rumänien, die Fracht waren Palettenboxen. In den Boxen war jedoch niemals Ware, sondern Flüchtlinge. Arg: Die Boxen waren von innen nicht zu öffnen. Via Handy hielt der Lkw-Fahrer mit den Flüchtlingen Kontakt, an der Grenze wurde die Menschen in Freiheit gelassen.
Der 56-jährige Erstangeklagte gab zu, 15.000 Euro erhalten zu haben. "Eigentlich wollte ich damit Schulden tilgen, verwendete das Geld aber für Drogen." Der 56-Jährige zeigte sich vor Gericht geständig und belastete damit das Brüderpaar schwer. Die Brüder stritten die Beteiligung indes vehement ab.
Trio muss ins Gefängnis
Die Urteile: Zwei Jahre Haft für den 56-Jährigen, drei bzw. 3,5 Jahre Haft für die nicht geständigen Brüder. Die Urteile sind nicht rechtskräftig.
Heuer hat die Zahl der Flüchtlinge deutlich zugenommen, die Polizei kann teils nur hilflos zusehen - mehr dazu hier. Innenminister Gerhard Karner (VP) machte indes erst seine harte Asyllinie deutlich - mehr dazu hier.