Klimakrise macht erfinderisch

Touristenort legt Gäste mit falschem Schnee herein

Das "Chengdu Snow Village" in China hatte Gäste mit Winterlandschaften angelockt. Der versprochene Schnee entpuppte sich jedoch als Watte und Schaum.
Bernd Watzka
20.02.2025, 15:46

Der Klimawandel macht auch um das riesige Reich der Mitte keinen Bogen. Da in den vergangenen Wochen im beliebten, neuen Winterdorf "Chengdu Snow Village" in der südlichen Provinz Sichuan der Schnee ausblieb, hatte man dort eine vermeintlich geniale Idee, um Gäste anzulocken – doch die Träume der Touristiker entpuppten sich als (weiße) Schäume.

Gefakte "winterliche" Werbefotos

Die "Tourismus-Experten" hatte versucht, während der Feiertage zum chinesischen Neujahrsfest mit winterlich anmutenden Werbefotos Gäste anzuziehen. Auf den Bildern sah man (vermeintlich) dicke Schneeschichten auf Dächern von Blockhütten, zudem erblickte man Bäume und Sträucher im "Winterkleid".

Keine gute Idee: Watte statt Schnee im Touristenort.
Baidu

Baumwollbüschel und Bettlaken als Schnee

Das Problem der "Winter-Fotos": Der Schnee auf den Werbe-Sujets war nicht echt, nicht einmal mit Schneekanonen erzeugt. Aufgrund des fehlenden Niederschlags hatte man nämlich kurzerhand zu Baumwolle, Bettlaken und Schaum gegriffen, um die Region winterlich zu verkleiden und Touristen vorab über die Wetterverhältnisse zu täuschen.

Watte statt Schnee auf Häusern

Doch der Schwindel flog schnell auf. Gäste machten Selfies und beschwerten sich über den Fake-Schnee. "Ich fühle mich betrogen. Ich glaube, meine Intelligenz wurde beleidigt!", sagte ein Tourist in einem Video auf einer Social-Media-Plattform.

Das "Snow Village" ruderte schnell zurück, entschuldigte sich in sozialen Medien und machte das ungewöhnlich warme Wetter in der Region für das Fiasko verantwortlich.

Fehlender Schnee machte erfinderisch

"Um eine 'schneereiche' Atmosphäre zu schaffen, kaufte das Touristendorf Baumwolle für den Schnee, doch dies erzielte nicht den erwarteten Effekt und hinterließ bei den Touristen, die uns besuchten, einen sehr schlechten Eindruck", hieß es laut CNN in einer Erklärung. Unzufriedenen Besuchern werde demnach auch das Geld zurückerstattet.

Billige Ausrede oder Rechtfertigung?

Ein Mitarbeiter der Touristenorganisation sagte der staatlichen "Global Times" von China, dass man den Ort im Voraus für das Fotoshooting vorbereitet und gewartet habe, bis der Schnee kommt. Doch der blieb leider aus. "In den Vorjahren hat es um diese Zeit immer geschneit. Dieses Jahr hat das Wetter jedoch nicht mitgespielt", heißt es.

Zur Info: SO sieht echter Schnee in China aus. Am Foto: Schneeschaufler in Peking.
REUTERS

Auswirkungen des Klimawandels auf China

  • Erderwärmung: Die Temperaturen in China steigen schneller als der globale Durchschnitt. Besonders im Winter sind die Erwärmungsraten hoch.
  • Wasserknappheit und Überschwemmungen: Im Norden Chinas gibt es zunehmend Dürren, während im Süden Überschwemmungen häufiger auftreten. Dies führt zu erheblichen Herausforderungen für die Landwirtschaft und die Wasserversorgung.
  • Schmelzwasser: Die Gletscher im tibetischen Hochland schmelzen, was zu einem Anstieg des Meeresspiegels und zu Wasserknappheit in den Flussgebieten führt.
  • Luftqualität: Die städtische Luftverschmutzung bleibt ein großes Problem, und die klimapolitischen Maßnahmen zielen darauf ab, die Emissionen zu reduzieren.
  • Wirtschaftliche Auswirkungen: Der Klimawandel beeinflusst die wirtschaftliche Entwicklung Chinas, insbesondere in der Landwirtschaft und der Energieproduktion.
{title && {title} } bw, {title && {title} } Akt. 20.02.2025, 15:59, 20.02.2025, 15:46
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