Coronavirus

Totimpfstoff-Hersteller sorgt mit Appell für Aufsehen

Der Totimpfstoff ist für viele mRNA-Skeptiker der Weg aus der Krise. Nun hat ausgerechnet der Hersteller des Vakzins für Aufsehen gesorgt. 

Tobias Kurakin
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Thomas Lingelbach appelliert nicht auf seinen Impfstoff zu warten und in die Konkurrenz zu vertrauen. 
Thomas Lingelbach appelliert nicht auf seinen Impfstoff zu warten und in die Konkurrenz zu vertrauen. 
Guenther Peroutka / WirtschaftsBlatt / picturedesk.com

Eine neue Technik in der Impfstoffproduktion hat für viele Bedenken gesorgt. Auch wenn die mRNA-Impfstoffe von Biontech Pfizer und Moderna hinreichend erforscht worden sind, wollen viele Impfskeptiker dann doch lieber auf den Totimpfstoff warten. Wie die "Heute" bereits berichtete, soll dieses Monat noch der Totimpfstoff des US-Konzerns Novavax zugelassen werden, dennoch sollte man nicht warten. 

Rat zum Warten wäre "ethisch inakzeptabel"

Thomas Lingelbach ist Chef des Pharmakonzerns Valneva und maßgeblich an der Entwicklung des Totimpfstoffs VLA2001 beteiligt. Er rät den Menschen aber nicht auf seinen oder einen anderen Impfstoff zu warten. "Ich rate niemandem, auf unseren Impfstoff zu warten, das wäre ethisch inakzeptabel", so Lingelbach in einem Gespräch mit dem Spiegel. 

Lingelbach selbst sei bereits dreifach mit dem Impfstoff der Konkurrenz, jenen von Biontech Pfizer, immunisiert worden. Angesichts der drohenden Omikron-Welle gebe es keine Zeit zu verlieren, eine Impfung sei entscheidend. Sein eindringlicher Aufruf lautet daher "lasst euch impfen". Die Zulassung von Valneva innerhalb der EU könnte indes noch Wochen, wenn nicht Monate dauern. 

Valneva ist für Langelbach zudem kein Mitbewerber von Biontech Pfizer oder Moderna. Vielmehr sei der Totimpfstoff eine "Ergänzung", um die Pandemie in den Griff zu kriegen. "Wenn unser Produkt mehr Menschen als bisher überzeugt, sich impfen zu lassen, hilft das allen. Dann haben wir unseren Job gemacht", meinte der Unternehmenschef.

Wieso der Totimpfstoff bis jetzt in der EU noch nicht auf dem Markt ist? Während des Produktionsprozesses ist es immer wieder zu Fehlern und Verzögerungen gekommen. Die geringen Unternehmensgrößen der Pharmakonzerne kann zudem nicht mit den Möglichkeiten von Biontech Pfizer, Moderna oder Astrazeneca verglichen werden. 

Die Verträge mit den Konzernen hat die EU aber bereits abgeschlossen. So wird nach der Zulassung Valneva bis zu 60 Millionen und Novovax sogar an die 100 Millionen Dosen in die Europäische Union liefern. Auf Facebook herrscht derzeit ohnehin Unverständnis darüber, dass der Impfstoff noch nicht zugelassen ist. Ein User verweist auf die 90-prozentige Wirksamkeit des Vakzins. Was er dabei vergisst - der Impfstoff von Biontech Pfifer wird sogar  eine 95-prozentige Wirksamkeit zugerechnet. 

Den Namen haben Totimpfstoffe daher, weil sie abgetötete Krankheitserreger beinhalten. Der Körper erkennt diese als fremd und bildet in der Folge Antikörper. Diese Methode wird auch bei anderen Impfstoffen wie jenen gegen Grippe, Kinderlähmung, über Tollwut bis hin zu Hepatitis A und B angewandt. 

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    ALEX WROBLEWSKI / AFP / picturedesk.com