Andere Firma sprang ein

"Totaler Pfusch" – jetzt Happy End für Rollstuhl-Paar

Ludwig und Sabine B. beauftragten eine Firma mit der Verlegung eines künstlichen Rasens. Das Ergebnis war ein totaler Pfusch. Eine andere Firma half.

Wien Heute
"Totaler Pfusch" – jetzt Happy End für Rollstuhl-Paar
Sabine und Ludwig B. sind glücklich über den neuen Rollrasen.
Sabine Hertel

Seit 2005 bewohnen Sabine (56) und Ludwig B. (66) ein Reihenhaus in der Gerasdorfer Straße (Floridsdorf) – zum Haus gehört auch ein etwa 40 Quadratmeter großer Vorgarten, der von den beiden nicht gut genützt werden kann, denn sie sind Rollstuhl-Fahrer.

Der ehemalige Polizist hatte im Winter 2019 eine Blutvergiftung, das linke Bein musste ihm unterhalb des Knies abgenommen werden. Ein Leistenbruch, der derzeit keine Schmerzen verursacht, verhindert, dass er eine Prothese tragen kann: "Die Belastung wäre zu viel, das Risiko will ich nicht eingehen", erzählt der 66-Jährige im Gespräch mit "Heute". Auch seine Frau Sabine sitzt seit 1994 im Rollstuhl, zahlreiche medizinische und psychologische Untersuchungen brachten kein Ergebnis zur Ursache.

Firma wollte 2.100 Euro für Rollrasen

Das Paar hat sich an das Leben im Rolli gewöhnt, doch der Garten bereitete den beiden Sorge: "Alle paar Wochen mussten wir immer jemanden bitten, den Rasen zu mähen. Und auch das Gießen war mühsam." Da auch das Fortbewegen mit dem Rollstuhl auf dem natürlichen Rasen schwierig war, entschieden sich die Wiener für einen pflegeleichten Kunstrasen.

Eine Firma in der Nähe wurde beauftragt, ein "Freundschaftspreis" von 2.100 Euro vereinbart. Im heurigen April wurde der Rollrasen dann verlegt. Das Ehepaar war während der Arbeit nicht anwesend: "Als wir dann am späten Nachmittag zurückgekommen sind, hat mich fast der Schlag getroffen", erinnert sich Sabine B.

Ausführung war "totaler Pfusch"

Die Verlegung erwies sich als Pfusch: Der Untergrund wurde nicht eingeebnet und gewalzt, ein paar Kieselsteine wurden pro forma unter dem Kunstrasen verstreut, darunter ein einfaches Vlies gelegt. Die einzelnen Rasenmatten waren zudem klein, alles wirkte wie ein (Reste-)Fleckerlteppich. Der Großteil der Matten – in unterschiedlichen Farben – wurde nicht fixiert und verschob sich laufend. Zudem standen einzelne Befestigungshaken heraus.

"Totaler Pfusch" – So wurde Rollrasen verlegt

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    Eine Firma verlegte im Garten von Ludwig und Sabine B. einen Kunst-Rasen.
    Eine Firma verlegte im Garten von Ludwig und Sabine B. einen Kunst-Rasen.
    Sabine Hertel

    Nach einer Beschwerde verlegte die beauftragte Firma den Rollrasen neu – aber leider wieder nicht professionell. Der Zustand war laut Sabine und Ludwig B. genau wie zuvor. Das Paar hatte bereits 1.600 Euro angezahlt, nach den "Ausbesserungsarbeiten" wurde der Rest verlangt: "Da wir überhaupt nicht zufrieden mit der Arbeit waren, haben wir nicht gezahlt", meint Sabine B.

    Nach dem 'Heute'-Bericht meldete sich 'Blumen Regina' bei mir und boten für das Ehepaar kostenlose Hilfe an
    Hans-Jörg Schimanek
    Alt-Bezirksrat in Floridsdorf

    "Heute" berichtete im Mai über den Fall, auch Alt-Bezirksrat Hans-Jörg Schimanek (84) schaltete sich ein: "Nach dem Bericht meldete sich Gerhard Petrides sen. und sein gleichnamiger Sohn von 'Blumen Regina' bei mir und boten für das Ehepaar kostenlose Hilfe an. Binnen zwei Tagen wurde im Garten der gesamte Unterbau abgetragen und ersetzt, der Boden verdichtet und letztlich ein tadelloser Kunstrasen aufgebracht", ist der 84-Jährige begeistert. Auch Sabine und Ludwig B. sind überglücklich: "Bei der Verabschiedung der Arbeiter hatten wir Tränen der Freude in den Augen!"

    Das Ehepaar mit Gerhard Petrides junior von "Blumen Regina" (hinten links) und Alt-Bezirksrat Hans-Jörg Schimanek
    Das Ehepaar mit Gerhard Petrides junior von "Blumen Regina" (hinten links) und Alt-Bezirksrat Hans-Jörg Schimanek
    Sabine Hertel

    Auch die Anzahlung erhält das Ehepaar laut einer Gerichtsentscheidung zurück. Über die RS-Versicherung und Rechtsanwaltsanwärter Florian Breitner wurde eine Klage gegen die Firma eingebracht, der vom Gericht bestellte Sachverständige attestierte einen "totalen Pfusch". "Wenn man nach solchen Aktionen in die glücklichen Gesichter der Betroffenen sieht, wissen sowohl die beiden Gerhards von 'Blumen Regina' als auch ich, dass es sich lohnt, sich für hilfsbedürftige Mitmenschen zu engagieren", so Schimanek abschließend.

    Auf den Punkt gebracht

    • Sabine und Ludwig B., beide Rollstuhlfahrer, hatten Probleme mit ihrem unebenen Vorgarten und beauftragten eine Firma, Kunstrasen zu verlegen, was jedoch zweimal misslang
    • Nach einem Bericht in der Zeitung und der Intervention eines ehemaligen Bezirksrats half die Firma "Blumen Regina" kostenlos und professionell, was das Paar überglücklich machte; zudem erhielten sie ihre Anzahlung zurück und klagten erfolgreich gegen die ursprüngliche Firma
    red
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