Coronavirus

Top-Virologe sagt im ORF Ende der Corona-Maßnahmen an

Omikron stellt neue Rekordwerte auf, alleine am Mittwoch gab es fast 28.000 Corona-Infektionen. Doch im ORF sagt ein Experte das Ende des Virus an.

Rene Findenig
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Virologe Norbert Nowotny. Archivbild
Virologe Norbert Nowotny. Archivbild
Franz Neumayr / picturedesk.com

Fast 28.000 neue Corona-Fälle innerhalb von nur 24 Stunden – ein neuer Rekordwert in Österreich. Prognosen gehen davon aus, dass in einer Woche 40.000 bis 60.000 tägliche Neuinfektionen möglich sind – die Spitalszahlen sind dagegen weiter halbwegs stabil, ein Lockdown ist laut Regierung nicht in Sicht. Dafür wird am Donnerstag nicht nur der Lockdown für Ungeimpfte wiederum verlängert, sondern auch die Impfpflicht beschlossen – die Hofburg wird dazu komplett abgeriegelt.

Bringt der Lockdown für Ungeimpfte aufgrund der Tausenden Fälle überhaupt noch was? "Ich denke, dass der sehr wohl etwas bringt", sagte am späten Mittwochabend der Virologe Norbert Nowotny zu Moderator Armin Wolf in der ORF-"ZiB 2". Vor allem deswegen, weil er nun zusammen mit den anderen Corona-Maßnahmen wie 2G strenger kontrolliert werde. Zusammen mit der Impfpflicht solle das nicht nur das Virusgeschehen unter Kontrolle halten, sondern auch die Durchimpfungsrate erhöhen können, so der Experte.

Zurück zu Wohnzimmertests? "Ich fürchte, es bleibt uns nicht anderes übrig"

"Ich denke schon, dass wir 40.000 pro Tag erreichen können", gab Nowotny die schlechten Omikron-Nachrichten bekannt. Mittwoch sei traditionell der Tag mit den Schultests von Montag und damit der stärkste Corona-Tag – deswegen werde es Donnerstag und Freitag vermutlich keine Rekordwerte geben. Zumindest in der ersten Februarwoche "könnten wir da den Höhepunkt erreichen", so der Experte, genaue Zahlen gebe es dazu aber noch nicht. In Sachen Zulassung von Wohnzimmertests zusätzlich zu PCR-Tests sagte Nowotny: "Ich fürchte, es bleibt uns nicht anderes übrig."

Mit den Testkapazitäten außerhalb von Wien sei man tatsächlich an den Grenzen des Systems angelangt, so der Virologe. Natürlich sei dies kein Vergleich mit PCR-Tests, ließ er wissen. Was aber vor allem wichtig sei: Die Art der Probenentnahme sei "das Allerwichtigste", wenn das Leute zuhause einigermaßen unkontrolliert testen würden, gebe es viele falsch-negative Ergebnisse. Zu Tests generell aber sagte Nowotny: Es habe bisher sehr viel gebracht, man erwische mit einem empfindlichen Test sehr viele Infizierte und könne sie in Quasrantäne schicken, um die Ausbrüche zu verhindern. 

"Absolut, es geht in diese Richtung und da ist gut so, keine Pandemie dauert ewig"

"Jetzt beginnt uns die Situation langsam zu entgleiten", so Nowotny, das Testsystem funktioniere immer weniger, "es wird sich mehr Virus in der Bevölkerung ausbreiten". "Ja, das ist so", sagte Nowotny, dass die Zahl der Hospitalisierten nicht allzu steige, es "wird sich im Rahmen halten". bedenken müsse man aber, dass es derzeit 185.000 aktive Coronafälle gebe – wenn sich die Zahlen in zwei Wochen verdoppeln und noch weiter nach oben gehen würden, dann "beginnen wir ein Problem mit der kritischen Infrastruktur und dem öffentlichen Leben" zu haben durch die vielen Krankenstände.

Die Impfpflicht lasse sich trotz der stabilen Spitalssituation damit begründen, weil man nicht wissen würde, was im Herbst sein werde, nämlich ob eine neue Wille komme und wie stark sie ausfallen werde, so Nowotny. "Wir erwarten im Frühjahr und im Sommer keine große Welle", gab Nowotny aber positive Ausblicke. Und: Omikron werde zu einer Art grippe werden, vielleicht schon im Herbst. "Absolut, es geht in diese Richtung und da ist gut so, keine Pandemie dauert ewig", so Nowotny.

Er gehe davon aus, dass jeder Österreich nur noch eine Corona-Impfung im Herbst brauche, um gut über den Winter zu kommen, so Nowotny. Außerdem werde es nach optimistischer Prognose nicht nur keine Lockdowns, sondern auch keine anderen Corona-Maßnahmen wie Quarantäne mehr brauchen, denn das Coronavirus könnte bereits im Herbst endemisch werden, so der Top-Virologe. Ganz wie bei einer Grippe also: Ansteckungen werde es weiter geben, auch eine Impfung, Maßnahmen würde man dann aber nicht mehr brauchen.

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    ALEX WROBLEWSKI / AFP / picturedesk.com