Coronavirus

Experte sagt, wie es wirklich mit Corona weitergeht

Der Simulationsforscher Niki Popper meint, dass die Zahlen bald wieder steigen. Die Politik müsse daher nun gemeinsam an einem Strang ziehen.

Tobias Kurakin
Der Simulationsforscher Niki Popper plädiert auf Einigkeit.
Der Simulationsforscher Niki Popper plädiert auf Einigkeit.
Kurt Keinrath / picturedesk.com

Die Corona-Fallzahlen sinken und auch in Österreichs Spitälern ist derzeit wieder ein leichtes Abflachen der Kurve zu erkennen. Der Simulationsforscher Niki Popper fordert nun von der Politik eine klare Strategie im Umgang mit der Pandemie, die in dieser kurzen Atempause aufgesetzt werden könnte.

Zehn Prozent Positivrate bei Tests

Knapp jeder zehnte Corona-Test, der derzeit in Österreich gemacht wird, ist positiv. Popper sieht die gegenwärtige Entwicklung dennoch nicht dramatisch. Seine Prognose vom Frühjahr, dass die Sommerwelle abflachen würde, ist demnach eingetreten.

Nun prognostiziert der Wissenschaftler, dass die Zahlen im Herbst wieder ansteigen werden. Dafür muss die Politik nun einen klaren Plan entwickeln. "Die Politik muss entscheiden, was sie will", so Popper gegenüber Ö1. Damit meint der Experte, dass nun Klarheit darüber herrschen muss, auf welche Zahlen man sich konzentriert.

In den vergangenen zwei Pandemiejahren habe sich die Politik mit ihren Maßnahmen stets auf die Fallzahlen konzentriert, laut Popper könnte man nun verstärkt den Blick auf die Krankenhauszahlen legen. Dabei müsste man auch zwischen jenen Patientinnen und Patienten unterscheiden, die mit oder wegen Corona in den Spitälern liegen.

"Es heißt nicht, dass wir uns alle testen müssen, um einen guten Durchblick zu haben, aber wir müssen uns klar werden, was wir wissen wollen", sagt Popper. Für die Wissenschaft sei es jedenfalls wichtig, dass man Daten über das Virus bekomme, beispielsweise welche Variante kursiert oder wie sich die Menschen generell im Land bewegen.

Popper fordert nun auch die Politik auf, endlich wieder an einem Strang zu ziehen. Zuletzt hatte der Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) gemeint, dass das Theater für den Herbst bereits vorprogrammiert sei. Popper meinte diesbezüglich, dass der SPÖ-Politiker "selbst ein Schauspieler in diesem Stück" sei. Die Streitigkeiten zwischen Bund und Ländern würde demnach niemand mehr gutheißen.

Der eindringlichste Appell des Wissenschaftlers ist jedoch, dass die Politik die Strategie vorgeben müsse, auf was sich in Zukunft konzentriert werden müsse. "Das ist kein Schrei nach einer großen Krise, sondern nach gutem Arbeiten", so Popper. Die Wissenschaft braucht demnach "klare Konzepte". Auf die Frage, bis wann ein konkreter Plan vorliegen müsste, meinte Popper: "vorgestern".

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