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Tokio will Leute loswerden, verspricht Geld bei Wegzug

Um gegen die Überalterung in den kleineren Orten vorzugehen, versucht der Staat nun Familien mithilfe von finanziellen Anreizen aufs Land zu locken.

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Für die Behörden gibt es in Tokio aktuell zu viele Menschen. Symbolbild.
Für die Behörden gibt es in Tokio aktuell zu viele Menschen. Symbolbild.
Hidenori Nagai / AP / picturedesk.com

Die Hauptstadt Japans ist ein wahrer Magnet mit Elite-Universitäten, Zentralen von grossen Unternehmen und Ministerien. Rund 38 Millionen Menschen wohnen in der Mega-Stadt. Die "Neue Zürcher Zeitung" (NZZ) berichtet, dass die Regierung vor hat, Paaren mit Kindern für den Umzug aufs Land demnächst eine Million Yen pro Kind auszuzahlen. Umgerechnet sind das rund 7.100 Euro. Die Zeitung bezieht sich dabei auf die Nachrichtenagentur Kyodo, die sich wiederum auf Berichte aus Regierungskreisen beruft.

Damit erhöht Japan den finanziellen Anreiz für die "staatlich unterstützte Stadtflucht". Eine Familie erhalte schon heute bis zu drei Millionen Yen (rund 21.400 Euro), schreibt die NZZ weiter. Eingeführt werden soll die Prämie ab April.

Für den Katastrophenschutz und gegen Geisterdörfer

Eine wichtige Rolle, weshalb man die Bevölkerung in Tokio reduzieren möchte, spielt der Katastrophenschutz. Das Erdbeben, der Tsunami und das Unglück rund um das Atomkraftwerk Fukushima im Jahr 2011 hätten um ein Haar dazu geführt, dass Tokio hätte evakuiert werden müssen. Hinzu kommt, dass die Stadt an der Schnittstelle mehrerer tektonischer Platten liegt und ein schweres Beben mit erheblichen Auswirkungen schon lange befürchtet wird.

Auf der anderen Seite klagten viele der weniger urbanen Gebiete Japans darüber, dass junge Leute zunehmend aus diesen Dörfern wegziehen würden und es immer weniger Kinder gebe. Übrig bleiben dann häufig nur die Alten. Diese sterben entweder vor Ort oder müssen für eine bessere gesundheitliche Betreuung in die Stadt ziehen. Dadurch entstehen Geisterdörfer.

Bis zu fünf Millionen Yen für Unternehmensgründung

Japanerinnen und Japaner, die die Prämie erhalten, sind dazu verpflichtet, mindestens fünf Jahre in ihrer Gastgebergemeinde zu leben und dort zu arbeiten. Ein großes Problem für Menschen, die aufs Land ziehen wollen, ist jedoch der Mangel an Arbeitsplätzen. Ein Paar mit zwei Kindern, das den Umzug wagt und an seinem neuen Wohnort ein Unternehmen gründet, soll deshalb laut der NZZ bis zu fünf Millionen Yen (etwa 35.600 Euro) erhalten. Die Hälfte des Betrags stammt aus der Staatskasse. Hinzu kommen weitere Subventionen zum Beispiel für Personen, die in die Landwirtschaft einsteigen.

Ein Grosserfolg ist das "Prämien-Programm" in Japan bisher nicht. Bis im März 2020 lief die erste Runde des Programms. Dabei haben laut der NZZ weniger als 2.400 Personen daran teilgenommen.

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