Wetter
Tödlicher Tschechien-Tornado – so kam es zu Katastrophe
Unmittelbar hinter der tschechischen Grenze zog am Donnerstag ein Tornado eine Spur der Verwüstung durch mehrere Orte. So entstehen die Wirbelstürme.
Am Donnerstagabend gab es im Norden und Nordosten Österreichs schwere Gewittern mit großem Hagel, Starkregen und Sturmböen. Eines dieser Gewitter hat knapp hinter der Grenze zu Tschechien zu einem starken Tornado geführt. Dieser hat rund um Hodonin für schwerste Schäden gesorgt, weshalb es zu mehreren Todesopfern und zahlreichen Verletzten kam.
Besonders schwer getroffen wurden die Ortschaften Hrusky und Moravska Nova Ves, wo Dächer abgedeckt und Hausmauern teilweise zerstört wurden, Bäume und Strommasten umgerissen wurden und sogar Autos herumgeschleudert wurden.
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„Hunderte Tornados jedes Jahr in Europa“
In Europa kommt es durchschnittlich zu 300 bis 500 Tornados pro Jahr. Die meisten davon sind nur schwach ausgeprägt und kurzlebig, zudem handelt es sich teilweise auch um Tornados über Wasser (Wasserhosen). Im Zeitraum von 2010 bis 2020 wurden vom ESSL 2 sehr starke Tornados der Stärke F4 oder F5 registriert bzw. 26 starke Tornados der Stärke F3.
Der jüngste Tschechien-Tornado wird als F3 oder F4 klassifiziert, allerdings sind noch Analysen der Schäden vor Ort notwendig, um die Windstärke genauer abschätzen zu können.
Tornados dieser Stärke kommen in Europa also 2 bis 3 mal jährlich in Europa vor, allerdings kommt es nicht immer zu solch schweren Schäden, da die Tornados ja nicht immer auf Ortschaften treffen.
Typische Regionen für starke Tornados in Europa sind die flachen Regionen von Nordwestfrankreich über Benelux bis nach Norddeutschland sowie Nordostitalien, die Küsten Süditaliens oder auch Südostrumänien, also dort wo die Landschaft überwiegend flach ist.
„Superzellen“
Starke Tornados entstehen im Zusammenhang mit sogenannten Superzellengewittern. Es handelt sich dabei um meist langlebige, kräftige und alleinstehende Gewitter, welche einen beständigen rotierenden Aufwind aufweisen (Mesozyklone).
Superzellen entstehen bei ausgeprägter Windscherung: Bei einer starken vertikalen Windzunahme bilden sich nämlich quer zur Strömung horizontal liegende Luftwalzen.
Der Aufwind eines entstehenden Gewitters saugt diese Luftwalze ein und kippt ihre Achse in die Senkrechte, wobei sich der Drehimpuls nach und nach auf den gesamten Aufwindbereich überträgt.
Boten einer Kaltfront
Die Zufuhr feuchtwarmer Luft wird dabei durch den räumlich getrennten Abwindbereich, in dem der Niederschlag ausfällt, nicht gestört.
Starke Tornados treten also meist unmittelbar im Vorfeld von Kaltfronten auf, wenn der Höhenwind bereits stark zugenommen hat und noch ausreichend energiereiche Luft vorhanden ist.
Tornados können aber auch im Winter an Kaltfronten von Sturmtiefs auftreten, wenn wenig Energie, aber extrem starke Windscherung vorhanden ist.
„Mehr Wirbelstürme durch Klimawandel?“
Ob die Häufigkeit von Tornados vom Klimawandel betroffen ist, kann man derzeit noch nicht abschätzen. Mittlerweile weiß man zwar, das Extremniederschlagsereignisse häufiger werden, allerdings ist für Tornados neben der schwülen, energiereichen Luft auch eine starke Windscherung notwendig.
Während ersteres im Zuge des Klimawandels tendenziell zunimmt, lässt zweiteres hierzulande etwas nach. Daher gehen die Experten der Österreichischen Unwetterzentrale derzeit davon aus, dass die Häufigkeit im Mittel gleich bleibt, es aber – je nach vorherrschender Großwetterlage im Sommer – eine höhere Variabilität von Jahr zu Jahr geben wird.
„Tornados in Österreich“
In Österreich treten durchschnittlich etwa 2 bis 5 Tornados pro Jahr auf, allerdings sind die meisten davon nur schwach und kurzlebig, zudem werden selten Ortschaften direkt getroffen.
Starke Tornados sind selten, wobei das bislang bekannteste Ereignis hierzulande der Tornado von Wiener Neustadt am 10. Juli 1916 war. Die Einschätzung der Stärke dieses Tornados liegt bei F4/T8, was Windgeschwindigkeiten um 350 km/h bedeutet.
Der gestrige Tornado in Tschechien war ähnlich stark oder nur geringfügig schwächer (F3/T7), also mit Windgeschwindigkeiten um 300 km/h.
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