Österreich-News

Autopilot flog – die letzten Stunden im Austro-"Geisterjet"

Vier Stunden lang in 11.000 Meter Höhe flog ein in Österreich registrierter Privatjet quer über Europa und stürzte ab. Das dramatische Protokoll.

André Wilding
Die in Österreich registrierte Maschine sollte in Köln/Bonn landen und stürzte ab.
Die in Österreich registrierte Maschine sollte in Köln/Bonn landen und stürzte ab.
Javier Rodriguez/Jetphotos.com

Nach dem Absturz eines in Österreich registrierten Kleinflugzeuges in die Ostsee vor der Küste Lettlands sind die Ursachen noch ungeklärt – und viele Fragen offen. Wie "Heute" berichtete, war die Cessna mit der Nummer OE-FGR am Sonntag gegen 14.57 Uhr in Jerez, Spanien, gestartet.

Ein Kölner Unternehmer und Wahl-Österreicher saß selbst am Steuer – der 72-Jährige galt als erfahrener Pilot und leidenschaftlicher Flieger. Mit an Bord waren seine Frau (68), seine 26-jährige Tochter sowie deren Freund. Laut BILD wollte die Millionärsfamilie von ihrem Anwesen in Andalusien zurück nach Köln – doch die Familie sollte nie ankommen.

Kampf-Jets überprüfen "Geister"-Cessna

Bereits kurz nach dem Start brach der Funkkontakt ab, nachdem aus der Kabine Druckprobleme gemeldet worden waren. Weil die spanische Flugsicherung die Maschine daraufhin nicht mehr erreichen konnte wurde Alarm geschlagen – das war 50 Minuten nach dem Abflug von Jerez. Kampf-Jets stiegen in die Luft auf und versuchten Kontakt mit der Maschine aufzunehmen – vergeblich.

Die Kampf-Fighter begleiten die führerlose Cessna daraufhin bis in den Luftraum in Frankreich, berichtet die BILD. Zwei Stunden nach dem Start meldet ein Jetpilot schließlich, dass sich niemand im Cockpit befindet bzw. er niemanden sehen könnte. Er könne allerdings Bewegungen in der Kabine beobachten. Doch auf die Funksprüche gab es keine Reaktion.

Video zeigt Cessna und Kampf-Jet

Ein Zeuge beobachtete den Vorfall am Himmel und machte ein Video – darauf ist zu sehen, wie ein Kampf-Jet neben der Cessna fliegt – zu diesem Zeitpunkt flog bereits längst der Autopilot der Cessna, die Passagiere dürften das Bewusstsein verloren haben.

"Um 17.45 Uhr übernahm die deutsche Luftwaffe das Flugzeug im südlichen NRW (Anm. Nordrhein-Westfalen)", erklärte ein Luftwaffen-Sprecher gegenüber der deutschen Boulevardzeitung. Die Eurofighter-Piloten hätten sich dann parallel neben die Maschine gesetzt, "um ins Cockpit zu schauen".

Vor der Küste Lettlands geriet die Cessna ins Strudeln und verlor rasant an Höhe. Vor den Augen der dänischen F16 stürzte die Maschine schließlich mit 475 km/h nordwestlich der Stadt Ventspils auf. Die Suche nach der Cessna bzw. den Insassen läuft auf Hochtouren. Die Hoffnung, dass die Passagiere das Unglück überlebt haben, ist allerdings schwindend gering.

"Suchen nach Überlebenden"

Aber: "Wir suchen weiterhin nach Überlebenden", erklärt Peteris Subbota von der lettischen Seerettung gegenüber der Tageszeitung. Mittlerweile suchen auch Unterwasserdrohnen nach der Familie aus Köln. Bereits in der Nacht auf Montag wurden erste Trümmerteile der abgestürzten Cessna gefunden.

Die Suche nach der abgestürzten Cessna sowie den Insassen läuft auf Hochtouren.
Die Suche nach der abgestürzten Cessna sowie den Insassen läuft auf Hochtouren.
Schwedische Küstenwache
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