Leser

"Tod den Christen"-Drohungen erschüttern Gemeindebau

Brisante Ermittlungen von Staatsschützern in einem Wiener Gemeindebau: Im Stiegenhaus wird zum Mord an Christen aufgerufen und Terror verherrlicht.  

Maxim Zdziarski
Teilen
1/4
Gehe zur Galerie
    Die Drohungen richten sich gegen Christen.
    Die Drohungen richten sich gegen Christen.
    Leserreporter

    Vor einigen Tagen wurden Mieter eines Wiener Gemeindebaus in der Leopoldstadt auf Drohungen in ihrem Stiegenhaus aufmerksam. Dabei wird mit Rechtschreibfehler zum Mord ("Tot den Christen") aufgerufen und der Terror-Anschlag am Schwedenplatz verherrlicht. Das "Haus gehört bald uns und dann die Welt", steht da. Der schwer verdauliche Satz erinnert zudem an Nazi-Diktion. Ergänzt mit: "Allah" möge dem 20-jährigen Attentäter, der am 2. November vier Menschen ermordete, "gnädig" sein. 

    Staatsschutz alarmiert

    Besorgte Anrainer alarmierten daraufhin die Wiener Polizei und erstatteten Anzeige. Bislang ist noch unklar, wer hinter den erschütternden Schmierereien steckt. Das LVT (Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung) hat diesbezüglich bereits Ermittlungen aufgenommen. Diese sollen auch klären, ob die Parolen von IS-Sympathisanten stammen oder ob in dem Bau in der Leopoldstadt bewusst Muslime verunglimpft werden sollen. 

    Wien-Attentäter wollte in Kirchen töten

    "Der Anschlag vom 2. November war ein dramatischer Terrorakt in Österreich und in seiner Dimension unvergleichlich", sagte Innenminister Karl Nehammer am Donnerstag bei einer Pressekonferenz. Dabei teilte er auch die neusten Erkenntnisse zu den Terror-Ermittlungen mit: Es sei nicht ausgeschlossen, dass der Täter bewusst Opfer in Kirchen suchen wollte, um diese dann hinzurichten. Daher werde es sofort einen verstärkten Schutz für Kirchen geben. "Wir befinden uns in einer heiklen Phase", sagte der Innenminister und warnte vor möglichen Nachahmungstätern.

    Daher werde es ab sofort eine erhöhte Präsenz der Sicherheitskräfte bei Kirchen und anderen Orten der Religionsausübung geben, kündigte der Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, Franz Ruf, an. Zudem würde man sicherstellen, dass die Objekte zivil und in Uniform, offen und verdeckt bewacht werden. Hinzu kommen neue Sofort-Eingreiftruppen der Cobra, die mögliche Täter "innerhalb kürzester Zeit finden, diese binden und die Amok- oder Terrorlage finalisieren", schilderte Brigadier Hannes Gulnbrein weiter.