Österreich

"Ballett-Lehrerin wollte nur das Beste"

Heute Redaktion
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Ballettchef Manuel Legris, Schuldirektorin Simona Noja und Operndirektor Dominique Meyer.
Ballettchef Manuel Legris, Schuldirektorin Simona Noja und Operndirektor Dominique Meyer.
Bild: Denise Auer

Einen Tag nach Auffliegen des Skandals um die Staatsopern-Ballettakademie meldet sich die Tochter der entlassenen Lehrerin: "Sie war eine mehr als gute Pädagogin voller Verantwortung."

Gedrillt, gedemütigt, zum Hungern gezwungen: Die Vorwürfe gegen eine Lehrerin (65) der Ballettakademie der Wiener Staatsoper wiegen schwer.

"Wir haben vermutlich zu spät reagiert", bedauert Staatsoperndirektor Dominique Meyer gestern bei einer Pressekonferenz die fatalen Fehler der Trainerin.

Die 65-jährige Russin soll laut Recherchen des "Falter" 17-jährige Mädchen blutig gekratzt und gemein beschimpft haben.

Bereits vor eineinhalb Jahren habe es Beschwerden gegen die sowjetischen Brutalo-Methoden der Trainerin gegeben. "Sie wurde verwarnt, hatte sich eine Zeit lang gebessert, ist aber später wieder in alte Methoden verfallen", sagt Meyer, der "wirklich böse" auf die Frau ist, die "einen Schleier auf die Staatsoper wirft".

Im Jänner wurde die Pädagogin endgültig entlassen. Im "Heute"-Gespräch bricht ihre Tochter, ebenfalls Ballerina, in Tränen aus: "Meine Mutter wollte nur das Beste für ihre Schülerinnen! Sie hat alles für den Beruf gegeben."

Die schweren Anschuldigungen gegen ihre Mutter weist sie scharf zurück: "Sie war sehr beliebt. Eine verantwortungsvolle Pädagogin, die ihre ganze Liebe in die Arbeit steckte." Aufgebracht sucht sie Gründe für das Karriereende ihrer Mutter: "Da war Eifersucht im Spiel."

Die geschasste Lehrerin sei derzeit nicht in der Lage, selbst mit den Medien zu sprechen: "Sie ist schockiert." Ebenso die Oper, die sich auch mit einem zweiten Lehrer befassen muss, dem sexueller Missbrauch eines Schülers vorgeworfen wird. "Die Justiz ist am Zug", ist Meyer um lückenlose Aufklärung bemüht.