Wien

Eklat – tobender Anwalt bekommt Hausverbot in Gericht

Skurriler Prozess am Wiener Landl – ein ehemaliger Jurist ließ erst alle warten, pöbelte dann Journalisten an und schimpfte seinen Rechtsbeistand.

Bedingte Haft für einen ehemaligen Rechtsvertreter in Wien.
Bedingte Haft für einen ehemaligen Rechtsvertreter in Wien.
Sabine Hertel

Sein Bild hängt als Warnung für alle Sicherheitsleute am gut geschützten Eingang zum Gerichtsgebäude des Wiener Landl – Comeback ausgeschlossen. Denn ein wegen Nötigung, Körperverletzung und Widerstand gegen die Staatsgewalt angeklagter Anwalt in Ruhestand hatte am Mittwoch vor Gericht für ordentlich Unruhe gesorgt.

Der 68-Jährige soll am 22. Jänner 2021 gewaltsam in eine Anwaltskanzlei eingedrungen sein und habe am 20. Dezember desselben Jahres zwei Sekretärinnen bedroht und gestoßen. Heuer im Februar kam es seinetwegen in St. Pölten zu einem Polizeieinsatz im Rathaus, da er dort aggressiv Akteneinsicht und tobend ein Treffen mit dem Bürgermeister eigefordert hatte. Bei der Festnahme soll der Jurist einen Polizisten angerempelt und geschlagen haben – er kam in U-Haft!

Musste sich noch "fesch machen"

Trotzdem startete die Verhandlung mit 20 Minuten Verspätung, weil sich der Angeklagte "noch fesch machen musste" und ihn die Justizwache nicht zeitgerecht vorführen konnte. Frisch geschniegelt und gestriegelt verbot er dann auch gleich einer jungen Journalistin die Berichterstattung und beschimpfte seinen eigenen Anwalt. 

Zur Überraschung aller Anwesenden endete der kurze Prozess nicht mit einer Einweisung, sondern nur mit einer bedingten Haftstrafe von einem Jahr.

Nach U-Haft am Gericht abgewiesen

Gegen das (nicht rechtskräftige) Urteil legte der Ex-Anwalt sofort "Nichtigkeitsbeschwerde, Berufung – alles, was geht" ein, ehe er sich mit "Also, auf Wiederschauen" verabschiedete. Frisch aus der U-Haft entlassen versuchte der Jurist nur Minuten später erneut ins Gerichtsgebäude zu kommen. Ein Vorhaben, das wegen des Hausverbots nicht von Erfolg gekrönt war.

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