Österreich

Tiroler Bar gilt weltweit als "Corona-Brutstätte"

Heute Redaktion
Teilen
Eine CNN-Schlagzeile bezeichnet die Ischgl-Bar als "Nexus der Verbreitung".
Eine CNN-Schlagzeile bezeichnet die Ischgl-Bar als "Nexus der Verbreitung".
Bild: Screenshot

Seit Tagen steht Tirol und speziell Ischgl in der Kritik, von einem Corona-Skandal in den nächsten gerutscht zu sein. Nun gibt es internationale Schlagzeilen.

Tirol muss sich seit Tagen die Kritik gefallen lassen, in der Coronavirus-Krise zu lasch beziehungsweise zu spät reagiert zu haben. In einem Lokal soll laut "ZDF" schon Ende Februar ein Corona-Verdachtsfall aufgetreten sein, die Betroffene wurde allerdings laut Berichten nach Hause geschickt und der Fall nicht gemeldet. Deswegen ermittelt sogar die Staatsanwaltschaft, es gilt die Unschuldsvermutung.

Behörden beteuern Richtigkeit

Aber auch generell soll es zu Verfehlungen gekommen sein. Die Behörde verharmloste den ersten Corona-Fall, Hunderte Skiurlauber wurden angesteckt und verbreiteten das Virus in halb Europa, bevor die Tiroler Skiorte unter Quarantäne gestellt wurden, so der Vorwurf. Die Tiroler Behörden allerdings beteuern bis heute, richtig und korrekt gehandelt zu haben.

"Willst Du schuld am Ende der Saison sein?"

In den Fokus auch internationaler Medien gerät nun speziell Ischgl und eine In-Bar, in der ein Barkeeper positiv auf das Coronavirus getestet wurde und potenziell viele Gäste und 15 seiner Kollegen ansteckte, weil der Betrieb weiter aufrecht erhalten wurde. Erst später wurde die Bar behördlich gesperrt, zwischen dem Betreiber und dem Sprecher der Tiroler Seilbahnen kam es vorher zu regem SMS-Verkehr: "Sperre Deine Kitz-Bar zu – oder willst Du schuld am Ende der Saison in Ischgl und eventuell Tirol sein?", sei da zu lesen gewesen.

"Brutstätte" des Coronavirus

Nach heftiger Österreich-Kritik macht nun Ischgl und speziell das Lokal internationale Schlagzeilen. Erst kürzlich berichtete der Spiegel von der "Brutstätte" des Coronavirus, nun nahm CNN kurzzeitig die Bar als Aufmacherbild mit dem Titel "Österreichs Nexus der Infektion" auf seine Webseite und legte mit dem Titel "Wie ein österreichisches Ski-Resort dabei half, den Coronavirus in Europa zu verbreiten" nach.

Kein Gras über die Sache gewachsen

Das wird nun weder dem Bar-Wirt, noch Ischgl oder ganz Tirol sonderlich gefallen und geht gegen jede Behauptung der Tiroler Behörden, richtig, schnell und umfassend gehandelt zu haben. Auch der Sprecher der Seilbahnen dürfte mit seiner SMS-Prognose daneben gelegen sein: Nach einer Woche sei vielleicht Gras über die Sache gewachsen, schrieb er dem Szene-Wirt. Nun gibt es allerdings einen weltweiten Image-Schaden.