Tirol

Tirol erleichtert ab sofort Abschuss von Wölfen

Das Tiroler Jagdgesetz wurde mit April gelockert und der Abschuss von Wölfen vereinfacht. Laut Regierung sind diese nicht mehr vom Aussterben bedroht.

Carolin Rothmüller
In den letzten Jahren wurden in Tirol über 350 Schafe und Ziegen von Wölfen "gerissen". (Symbolbild)
In den letzten Jahren wurden in Tirol über 350 Schafe und Ziegen von Wölfen "gerissen". (Symbolbild)
Science Photo Library / picturedesk.com

Durch eine neue Verordnung, die mit 01. April in Kraft getreten ist, soll es in Zukunft leichter sein, die streng geschützten Wölfe zu töten. Die Innsbrucker Landesregierung verfolgt nach eigenen Angaben das Ziel, den Schutzstatus der Tiere in der ganzen EU zu senken und die Wölfe wieder jagen zu lassen. Denn die Tiroler Landesregierung ist der Meinung, dass der Wolf schon lange nicht mehr vom Aussterben bedroht ist und wie jedes andere Wildtier auch gejagt und reguliert werden sollte.

Über 350 "gerissene" Weidetiere

Da in den nächsten Wochen wieder um die 200.000 Kühe, Schafe, Ziegen und Pferde auf die Tiroler Almen getrieben werden, beschloss der Landtag vor wenigen Wochen das Jagdgesetz bezüglich der Wölfe zu ändern. In den letzten Jahren wurden in Tirol über 350 Schafe und Ziegen sowie ein fast ausgewachsenes Rind von Wölfen "gerissen", so die Regierung. "Für einen Großteil der getöteten Schafe zeichneten 5 der 19 im vergangenen Jahr nachgewiesenen Wölfe verantwortlich", heißt es.

"Es wird auch im heurigen Almsommer Risse geben - und es wird auch kein wolfsfreies Tirol geben", erklärte Landeshauptmannstellvertreter Josef Geisler (ÖVP). Durch die Regelung gebe es "jetzt eine taugliche Handhabe gegen Problemtiere".

Nicht so einfach

Ganz so einfach ist die Tötung aber doch nicht, denn um zum Abschuss freigegeben zu werden, muss ein Wolf wiederholt Weidetiere attackieren. Dies gelte auch, wenn bei einem einzelnen Angriff mindestens fünf Schafe oder Ziegen getötet werden. "Die Abschussgenehmigung gilt für höchstens acht Wochen innerhalb eines Radius von zehn Kilometern des ersten Angriffs", erläuterte die Landesregierung.

Kritik von Tierschützern

Falls ein Wolf in Wohngebieten auftaucht, könne er zudem als "Risikowolf" eingestuft werden und dadurch ebenso zum Abschuss freigegeben werden. Der Politik sei bewusst, dass diese Regelung "ein juristischer Grenzgang" sei. Trotzdem hagelt es heftige Kritik von der Naturschutzorganisation WWF: "Streng geschützte Wölfe per Verordnung quasi pauschal zum Abschuss freizugeben, ist klar europarechtswidrig." Jedoch wollen andere Länder nachziehen. Wie die "Bild" berichtet, prüft man in Bayern ein ähnliches Vorgehen.

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