Österreich

Tinder-Mann droht: "Da kommst du nicht mehr raus ..."

Eine Frau (22) lernte auf Tinder einen 25-Jährigen kennen – doch sein Profilbild war Fake. Als die den Kontakt abbrach, erpresste er sie.

Österreich Heute
Die 22-Jährige brach den Kontakt zum 25-Jährigen ab, der drohte ihr daraufhin (Symbolbild).
Die 22-Jährige brach den Kontakt zum 25-Jährigen ab, der drohte ihr daraufhin (Symbolbild).
Getty Images

Offenbar nichts dazugelernt hat ein Burgenländer (25): 2021 hatte der Mann eine 16-Jährige aufgefordert, ihm Nacktbilder zu schicken. Als sich die Jugendliche weigerte, drohte er ihr: "Da wirst du jetzt nicht mehr rauskommen... mehr schicken oder treffen sind die Optionen."

Damals kam der Angeklagte aus dem Bezirk Mattersburg mit einer Diversion und einer Geldbuße davon. Nun stand er erneut wegen eines ähnlichen Falles vor dem Landesgericht in Eisenstadt, musste sich wegen (geschlechtlicher) Nötigung verantworten. "Ich frage mich, welchen Eindruck das auf Sie gemacht hat, wenn Sie zwei Jahre später dasselbe Delikt in gesteigerter Form begehen", erklärte die Staatsanwältin, wie die "BVZ" berichtet.

1/64
Gehe zur Galerie
    <strong>21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist.</strong> Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, <a data-li-document-ref="120079782" href="https://www.heute.at/s/magdeburg-terrorist-war-bekannter-anti-islam-aktivist-120079782">die aus Saudi-Arabien flüchteten.</a>
    21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
    REUTERS

    22-Jährige schickte ihm Nacktfotos

    Der 25-Jährige hatte aus Langeweile auf Tinder ein Profil angelegt – allerdings mit einem falschen Foto. Im Sommer 2022 lernte er über die Dating-Plattform eine 22-Jährige aus dem Bezirk Eisenstadt kennen. Ein reger Nachrichtenaustausch per WhatsApp war die Folge: "Wir schrieben jeden Tag", meinte der Angeklagte. Auch Sex wurde in den Chats thematisiert, die Frau ließ sich schließlich überreden, Nacktfotos zu schicken.

    Die 22-Jährige wollte sich schließlich persönlich treffen, doch der 25-Jährige zögerte dies immer wieder hinaus: "Weil Sie anders aussehen als auf dem Profilfoto?", fragte Richterin Doris Halper-Praunias laut "BVZ". "Es wäre schon schade gewesen, wenn der Kontakt weg wäre", habe er überlegt, erwiderte der Beschuldigte.

    1/6
    Gehe zur Galerie
      Seit über zehn Jahren mischt die Dating-App Tinder bei der Partnersuche mit.
      Seit über zehn Jahren mischt die Dating-App Tinder bei der Partnersuche mit.
      20min/Michael Scherrer

      Drohungen nach dem Kontaktabbruch

      Im Dezember 2022 erklärte sich der Burgenländer dann doch zu einem Treffen bereit: "Ich schickte ihr ein Bild von mir. Vorher hatte ich gestanden, dass ich anders aussehe", erzählte der 25-Jährige. Die 22-Jährige entschied sich aufgrund der Lüge zu einem Kontaktabbruch, antwortete nicht mehr auf seine Nachrichten und blockierte ihn auf allen Kanälen.

      Doch der Angeklagte konnte den Kontaktabbruch nicht verkraften, er habe ihn "fertiggemacht". "Ich schrieb, was ist los, können wir reden?", berichtete er. Als das nichts brachte, fing er "aus Verzweiflung" an, der 22-Jährigen über Fake-Profile zu drohen: Er werde die Nacktfotos an ihre Freunde und Verwandte schicken, wenn sie ihm nicht weitere Aufnahmen schicken oder sich mit ihm zum Geschlechtsverkehr treffen sollte.

      "Mir war das zu viel. Ich wollte nichts mehr mit ihm zu tun haben, deshalb ging ich zur Polizei" - Zeugin vor Gericht

      Da der 25-Jährige zudem bereits zuvor versucht hatte, die vollständige Kontrolle über das Privatleben der 22-Jährigen zu erlangen (Zugriff auf ihren Standort und ihre Social-Media-Accounts, keine Treffen mit anderen Männern), zeigte ihn die junge Frau Ende Jänner 2023 an und erwirkte ein Annäherungsverbot: "Mir war das zu viel. Ich wollte nichts mehr mit ihm zu tun haben, deshalb ging ich zur Polizei", erklärte die 22-Jährige.

      Der Burgenländer musste sich daraufhin einer Beratung bei der Bewährungshilfe-Organisation "Neustart" unterziehen – seitdem hat nicht mehr versucht, Kontakt zur 22-Jährigen aufzunehmen. "Da wurde besprochen, was falsch war und wie ich mich künftig verhalten soll", meinte der Angeklagte laut "BVZ". Das habe ihm "die Augen geöffnet". Die Einsicht kam für den Schöffensenat zu spät: Der 25-Jährige wurde rechtskräftig zu zehn Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt, zudem muss er eine Psychotherapie absolvieren.