Wirtschaft
Tierfutter bis zu 70% teurer! Das ist der wahre Grund
Die sinkende Fleischproduktion könnte bald dafür sorgen, dass Insekten und Pilze im Tierfutter landen.
Allein in Österreich werden jedes Jahr mehr als 200.000 Tonnen an Heimtierfutter produziert, der Umsatz der Branche beträgt laut Heimtierfuttermittel Vereinigung rund eine halbe Milliarde Euro. Das Geschäft floriert – und das obwohl durch die Inflation viele Konsumenten bewusster und sparsamer einkaufen – zumal auch die Preise je nach Segment zwischen 20 und 70 Prozent in den letzten zwölf Monaten angestiegen seien, zitiert der "Kurier" den Geschäftsführer von Austria Pet Food, Bernd Berghofer.
Die Gründe für diesen rapiden Anstieg seien mannigfaltig gewesen, von steigenden Energie- und Verpackungskosten bis zu geringerer Verfügbarkeit von Fleisch, "speziell bei Kaninchen, Ente oder Wild". Ein Ende des Nachschubproblems sei derzeit jedenfalls nicht in Sicht. Denn in ganz Europa sinkt die Nachfrage nach Fleisch und somit auch das Schlachtvolumen. "Die Sicherstellung von Rohwaren ist eines der wichtigsten Themen in der Branche", so Berghofer.
Weniger Schlachtabfälle durch sinkenden Konsum
Die Rechnung: Essen die Europäer weniger Steak, Tafelspitz und Beiried, werden weniger Rinder geschlachtet, werden weniger Innereien und sonstige Fleischteile an die Tierfuttererzeuger geliefert. Weniger Angebot, heißt höhere Preise – letztlich für jede Dose Tierfutter.
Mehr Pilze, aber keine Vegetarier-Katzen
Die Branche würde sich derzeit intensiv mit Alternativen zum Fleisch beschäftigen, so Berghofer. Möglich seien etwa Insekten oder pilz- und gemüsebasierte Proteinquellen. Diese werden "keine Nische bleiben". Was wiederum nicht bedeutet, dass Hund und Katz’ künftig vegan leben sollen. "Es wird eher in Richtung Mischungen mit Fleischalternativen gehen."