Niederösterreich
Teure Energie – schon vier Boas im Tierheim abgegeben
"Leider geben immer mehr Menschen ihre Reptilien bei uns ab, da sie sich die Kosten nicht mehr leisten können", so der Verein Tierschutz Austria.
"Wir haben wieder eine Boa bekommen." Für die Mitarbeiter von Tierschutz Austria in Vösendorf (Bezirk Mödling) ist die Energiekrise mit viel Arbeit verbunden. Immer mehr Menschen geben exotische Tiere im Tierheim im südlichen NÖ ab, auch weil sie sich die mit der Haltung verbundenen hohen Energiekosten nicht mehr leisten können.
"Mittlerweile haben wir schon vier Boas und müssen neue, artgerechte Gehege anlegen. Das ist auch für uns, bei den gestiegenen Energiekosten, nicht so leicht stemmbar", heißt es seitens des Tierschutzvereins.
Statt 1.200 plötzlich 1.500 Tiere
"Uns betrifft die aktuelle Situation als größtes Tierheim Österreichs aus unterschiedlichen Perspektiven. Einerseits ist ein Tierheim sehr energieintensiv zu betreiben. Wir spüren die stark steigenden Futter- und Energiepreise jetzt schon sehr. Ein Ende der Preissteigerungen ist dabei noch nicht in Sicht. Zum anderen geben immer mehr Menschen ihre Tiere ab, da sie es sich nicht mehr leisten können. Besonders spüren wir das bei exotischen Haustieren, wo die Stromrechnung durch ein Terrarium oder ähnliches oft sehr schnell in die Höhe geschnellt ist. Wir hatten in den letzten Jahren durchschnittlich 1.200 Tiere bei uns in Vösendorf, derzeit sind es über 1.500. Das ist ein deutlicher Anstieg, der uns und vor allem unsere Tierpflegerinnen und Tierpfleger an die Belastungsgrenzen bringt", so Jonas von Einem, Sprecher des Tierschutzvereins, auf "Heute"-Anfrage.
Man merke einen "bemerkenswerten Anstieg an Abgaben exotischer Haustiere". Seien es Kornnattern, Leopadengeckos, Schildkröten, Chamäleons oder auch Fische. All diese Exoten führen, aufgrund ihrer Haltung in Terrarien, zu einem höheren Stromverbrauch. Dabei könnten Tierbesitzer schnell mit Mehrkosten von über 100 Euro im Monat rechnen, so der Tierschutzverein.
Energieintensive Hilfsmittel erforderlich
Die Tierschutzorganisation Tierschutz Austria erwartet zudem, dass sich der Trend abgegebener Exoten vor allem bei Reptilien verstärkt. Denn um die klimatischen Ansprüche für die Haltung solcher Tierarten simulieren zu können, sind verschiedene energieintensive Hilfsmittel erforderlich.
„Zu den beliebtesten Reptilien zählen zum Beispiel die Bartagame, deren Terrarium durch UV-Lichter eine Wärme zwischen 25 und 32 Grad, punktuell sogar 50 Grad Celsius, braucht. Das sind bei einer aktiven Dauer von 12 Stunden schon einiges an Kosten, die da zusammenkommen,“ sagt von Einem. „Zudem kann ein gutes Terrarium mehrere tausend Euro kosten. Es handelt sich bei der Haltung eines Exoten also um ein sehr teures Hobby, was offensichtlich manchen jetzt zu teuer wird.“
Wer sich für eine Schlange oder ein anderes Reptil interessiert, man kann sich gerne melden unter [email protected]