Arbeitslosigkeit nimmt zu

Teuerung, Personal – so viele Wiener Firmen sind pleite

Bis September dieses Jahres sind 1.182 Wiener Unternehmen zahlungsunfähig geworden – ein neuer Rekord. Die Arbeitslosigkeit steigt weiter.

Christoph Weichsler
Teuerung, Personal – so viele Wiener Firmen sind pleite
Verzweiflung bei vielen Wiener Betrieben: Immer mehr Firmen schlittern in die Insolvenz.
Oliver Berg / dpa / istockphoto (Fotomontage)

Das Jahr 2024 könnte schon bald als Jahr der Pleiten in die Geschichte eingehen. Denn laut dem Alpenländische Kreditorenverband (AKV) haben bis September über 3.000 Firmen Insolvenz anmelden müssen – davon alleine 1.182 Firmen in Wien! Der im Vorjahr aufgestellte Negativ-Rekord von 3.364 Insolvenzen wird wahrscheinlich schon im Oktober übertroffen.

Kinder besonders betroffen

Der Jobverlust trifft Familien oft hart, denn viele können von dem Einkommen während der Arbeitslosigkeit eigentlich nicht leben. Davon sind besonders tägliche Ausgaben, Schuhe, Kleidung und auch Nahrungsmittel betroffen – laut einer Studie der Arbeiterkammer. "Und sehr oft trifft es eben auch die Kinder, für die man sich vieles nicht mehr leisten kann", so Silvia Hofbauer von der Arbeiterkammer Wien gegenüber dem "ORF".

Bereits in den ersten neun Monaten ist die Anzahl an Insolvenzen höher als in den gesamten Jahren 2018 und 2019, was laut der Arbeiterkammer exemplarisch für ein Pleitenjahr steht. In der Studie der Arbeiterkammer geht hervor, dass man mein absolutes Rekordjahr prognostiziert.

Insolvenzwelle trifft alle Branchen

In den letzten Monaten häuften sich die Berichte über Insolvenzen in Wien – ein Zeichen der schwierigen wirtschaftlichen Lage. "Heute" hat regelmäßig über die Pleiten von bekannten Wiener Unternehmen berichtet. So musste die Anna GUTWEIN GmbH, ein traditionsreiches Kinderwagengeschäft, nach 64 Jahren ihre Türen schließen. Kurz darauf folgte das 3-Hauben-Restaurant Die Sattlerei, das trotz seines exklusiven Rufs in den Konkurs schlitterte.

Selbst Traditionslokale wie das Café Wortner, das seit 140 Jahren Gäste mit Wiener Schmankerln verwöhnte, blieben nicht verschont und meldeten Insolvenz an.

Auch in der Immobilienbranche ist der Druck spürbar: Der Entwickler IMFARR Beteiligungs GmbH beantragte ein Sanierungsverfahren.

Dieses Jahr sind laut AKV 30 Prozent mehr Wiener Firmen betroffen, als im schwachen letzten Jahr. Laut Cornelia Wesenauer vom AKV sei dies hauptsächlich auf die schlechte Weltwirtschaftslage zurückzuführen. Gleichzeitig werden die Ausgaben für Mieten, Energie und Rohstoffe immer mehr – weshalb Investoren und Konsumenten ihren Konsum stark einschränken.

Arbeitslosen-Anstieg – bald mehr Privatinsolvenzen?

Im September stieg die Anzahl an Arbeitslosen ebenfalls im Vergleich zum Vorjahr an – um 8,8 Prozent. Laut AMS ist die Zahl zwar hoch, aber könnte in angesicht der aktuellen Situation wesentlich höher sein. Das AMS prognostiziert einen Anstieg an Arbeitslosen im kommenden Jahr – mit einer Beruhigung kann erst 2026 gerechnet werden.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Die Arbeitslosigkeit in Wien nimmt zu, da bis September 1.182 Unternehmen zahlungsunfähig wurden, was einen neuen Rekord darstellt
    • Besonders betroffen sind Familien und Kinder, da viele von den Arbeitsloseneinkommen nicht leben können, und die wirtschaftliche Lage verschärft sich weiter, was zu einem Anstieg der Privatinsolvenzen führen könnte
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