Finanzkrise
Pleitewelle in der Steiermark: 382 Betriebe betroffen
Eine regelrechte Pleitewelle überrollt aktuell die Steiermark. Dieses Jahr sind schon 382 heimische Betriebe in Konkurs gegangen.
Eine Pleitewelle überrollt aktuell das ganze Land – besonders stark trifft diese dabei die Steiermark. Immerhin zeigt die Insolvenzstatistik im grünen Herzen des Landes rote Zahlen und weist einen neuen Höchststand aus.
Höchstwerte könnten übertroffen werden
Die nackten Zahlen sind besorgniserregend: Plus 19,4 Prozent bei den Firmeninsolvenzen im Vergleich zum schon bedenklichen Jahr 2023. Zudem belaufen sich die Gesamtpassiva in der Steiermark auf 1,84 Milliarden Euro in den ersten drei Quartalen und 1742 Arbeitsplätze sind gefährdet.
Umgerechnet bedeutet das, dass 2024 pro Woche im Schnitt zehn steirische Firmen von der Pleitewelle überrumpelt wurden. Von Jänner bis September sind das 382 heimische Betriebe. Für Oktober wird dabei sogar damit gerechnet, dass die Zahlen von 2019 (387) und 2018 (408) übertroffen werden, so der Alpenländische Kreditorenverband (AKV).
Zu den drei größten Pleiten gehören dabei die "Fisker GmbH", "geomix AG" und "Dynamic Assembly Machines". Dabei ist Fisker ein Sonderfall. Anfang Mai schlug Fisker alleine mit 1,5 Milliarden Euro zu Buche.
Im Vergleich zu Fisker handelt es sich bei der Insolvenz des Sporthändlers"gemoix AG" mit 36,4 Millionen Euro und 74 Dienstnehmern – hier waren am meisten Arbeitnehmer betroffen –, sowie Dynamic Assembly Machines Anlagenbau in Gleisdorf mit 57 Arbeitnehmern und 14,9 Millionen Euro um "Sorgenkindern".
Die am stärksten betroffenen Branchen sind einmal mehr der Bausektor mit 95 Insolvenzen, gefolgt von Handel (89) und Gastronomie (64).
Privatkonkurse nehmen zu
Auch die Privatkonkurse nehmen Kurs auf den Höchststand von 2022 an. Damals meldeten 1049 ein Verfahren an. Bis Ende September 2024 wurden in der Steiermark bereits 761 Privatkonkurse eröffnet – Tendenz steigend.
Firmeninsolvenzen nehmen zu
Darüber hinaus nahmen auch bundesweit die Firmeninsolvenzen im Vergleich zum Vorjahr drastisch zu. Wie eine Statistik der AKV zeigte, lag man in allen Monaten bis auf den September über dem Wert des Vorjahres.
Besonders viele Insolvenzen gab es im Juli, der mit 401 den Höchstwert bildet. Aber auch im Februar und April lag man nicht weit von der 400er-Marke entfernt.
"Den bisherigen Höchstwert an eröffneten Firmeninsolvenzen aus dem Gesamtjahr 2023 (3.364) werden wir heuer mit Sicherheit überschreiten, voraussichtlich bereits im Oktober 2024, wenngleich zuletzt eine leichte Abflachung verzeichnet wurde.", so der AKV.
Mehr als ein Drittel der österreichischen Firmeninsolvenzen wurde dabei in Wien eröffnet, wobei die 1.108 Eröffnungen in diesem Bundesland um 30,35 % über dem Vorjahreswert liegen.
So hoch ist die Privatverschuldung
Im Schnitt liegt die Verschuldung bei Privaten bei 108.600 Euro. Dabei zeigt sich: Je älter die Menschen sind, desto höher sind die Beträge. Außerdem gibt es einen klaren Geschlechterunterschied. 61 Prozent der Privatinsolvenzen betreffen Männer, die auch eine weit höhere Verbindlichkeit aufweisen – 138.100 Euro gegenüber 62.400 Euro bei Frauen.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Eine massive Pleitewelle hat die Steiermark erfasst, wobei bereits 382 Betriebe in Konkurs gegangen sind und die Gesamtpassiva sich auf 1,84 Milliarden Euro belaufen
- Besonders betroffen sind der Bausektor, Handel und Gastronomie, während auch die Privatkonkurse stark zunehmen und bis Ende September 2024 bereits 761 Fälle verzeichnet wurden