Welt

Terror in Oslo: Mutmaßlicher Islamist war Polizei bekan 

Nach einem mutmaßlich islamistisch motivierten Terroranschlag in Oslo sind nun Details über den Beschuldigten bekannt.

Teilen
1/7
Gehe zur Galerie
    Bei einer <a target="_blank" data-li-document-ref="100214180" href="https://www.heute.at/g/zwei-tote-und-19-verletzte-nach-schuessen-in-oslo-100214180">Schießerei mitten in der Osloer Innenstadt sind am 25. Juni 2022</a> mindestens zwei Menschen getötet und 19 weiter verletzt worden.
    Bei einer Schießerei mitten in der Osloer Innenstadt sind am 25. Juni 2022 mindestens zwei Menschen getötet und 19 weiter verletzt worden.
    Javad Parsa/NTB via REUTERS

    Die queere Szene will in Oslo die erste große Pride-Parade seit Beginn der Corona-Pandemie feiern. Doch dann fallen Schüsse. Zwei Menschen sind tot, viele verletzt. Der norwegische Geheimdienst geht von islamistischem Terror aus.

    Am Freitagabend gab es einen Anschlag auf einen Club, der beliebt bei Menschen aus der Queer-Szene ist. Bei der Tat wurden 21 Menschen schwer verletzt, zwei kamen ums Leben.

    Verdächtige ist polizeibekannt

    Beim mutmaßlichen Täter handelt es sich um den 42-jährigen iranisch-stämmigen Kurden Zaniar Matapour. Er kam im Alter von zwölf Jahren als Flüchtling nach Norwegen. Der norwegische Polizeisicherheitsdienst (PST) sei bereits 2015 auf ihn aufmerksam geworden, wie "Norway Today" berichtet. Man habe damals die Befürchtung geäußert, er könne sich radikalisiert haben und Teil eines islamistischen Kontaktnetzwerks in Norwegen gewesen sein.

    1/3
    Gehe zur Galerie
      Beim mutmaßlichen Täter handelt es sich um den 42-jährigen Zaniar Matapour.
      Beim mutmaßlichen Täter handelt es sich um den 42-jährigen Zaniar Matapour.
      Twitter

      Im Mai diesen Jahres sei es erneut zu einer Befragung des 42-Jährigen gekommen. "In diesen Gesprächen wurde nicht davon ausgegangen, dass er die Absicht hatte, Gewalttaten zu begehen, aber dem PST ist bekannt, dass der Täter Probleme mit seiner psychischen Gesundheit hatte", heißt es bei der Polizeibehörde. Der 42-Jährige ist nun wegen Mordes, versuchten Mordes und terroristischer Handlungen angeklagt.

      Der Anwalt des Verdächtigen, John Christian Elden, sagte der norwegischen Nachrichtenagentur NTB, sein Mandant müsse sich voraussichtlich einer psychologischen Untersuchung unterziehen, wie es in solchen Fällen üblich sei. Bisher hat sich der Verdächtige geweigert, Fragen der Ermittler zu beantworten.

      Königsfamilie trauert am Tatort

      In der norwegischen Hauptstadt herrscht Trauer und Fassungslosigkeit. Kronprinz Haakon von Norwegen und Kronprinzessin Mette-Marit nehmen am Sonntagvormittag an dem Gottesdienst im Osloer Dom teil. Auch Ministerpräsident Jonas Gahr Store und weitere Politiker werden erwartet. "Dies rüttelt unsere ganze Gesellschaft auf", sagte eine Vertreterin der Kirche, Kristin Gunleiksrud Raaum. "Alle von uns, die queer sind, müssen nun von allen anderen Solidarität und Unterstützung erfahren."

      Eigentlich gilt Norwegen als friedliches Land. Doch der rechtsextrem motivierte Terroranschlag vor elf Jahren auf Utoya mit 77 Todesopfern hat eine tiefe Wunde in das Gefühl der Sicherheit gerissen. Wieder einmal sei das Land von einer brutalen Attacke auf Unschuldige getroffen worden, sagte Regierungschef Store und versicherte der queeren Gemeinschaft: "Wir stehen an eurer Seite."

      Umringt von einer großen Menschentraube legten er und Kronprinz Haakon gemeinsam am Tatort Blumen nieder. Das Glockenspiel des Rathauses spielte "Somewhere over the Rainbow".