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Tearaway Unfolded zeigt, dass Papier geduldig ist

Obwohl liebevoll umgesetzt und preisgekrönt, entwickelte sich das 2013 für die PS Vita umgesetzte Tearaway nicht zum Schlager. Nun aber auf der PS4?

Heute Redaktion
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Das verrückte Adventure wurde dem Sprichwort "Papier ist geduldig" gerecht und nimmt nun am 8. September 2015 mit Tearaway Unfolded für die PlayStation 4 einen neuen Anlauf. Wir haben das bunte Game von vorab getestet.

Tearaway Unfolded handelt von einem Kurier mit der Mission, eine einzigartige Nachricht an den Spieler, im Game "das Wesen" genannt, zu überbringen. Am Beginn kann der Spieler zwischen einem weiblichen und einem männlichen Charakter, Atoi oder Iota, wählen. Das Besondere: Die Welt des Kuriers ist nicht nur komplett aus Papier, sondern total verrückt. Während sich der Himmel aufgetan hat und ein Loch in die Welt des Wesens gerissen wurde, muss der Kurier die Nachricht, die sich in einem Brief in seinem Kuvert-Kopf befindet, vor den bösen Schnipseln in Sicherheit bringen. Die Nachricht ist übrigens für "das Wesen", also den Spieler selbst, bestimmt.

Klingt verwirrend? Ist es in den ersten Spielminuten auch! Wer das originale Tearaway nicht kennt, tut sich im Intro schwer, der Storyline zu folgen. Zwei Erzähler bringen einem anfangs die Story näher, treiben virtuelle Späße mit dem TV-Gerät des Gamers und lassen die Spielfigur bearbeiten sowie erste Steuerungstechniken ausprobieren. Dann wird man mittenrein in die bunte Papierwelt gestoßen und muss erst nach und nach Story und Spielziel in Einklang bringen. Das nervt durch die liebevolle Umsetzung zwar nicht, irritiert aber doch ein bisschen.

Der wirkliche Spaß kommt (etwas) später

Wiedergutgemacht wird dies dadurch, dass die ersten Missionen eigentlich eher Tutorials darstellen, bei denen man die Steuerung besser kennenlernt und auch die Geschichte detaillierter nachverfolgen kann. Nach und nach lernt man zu springen, Schnipsel mit der Lichtsteuerung in Fallen zu locken und mit der Kamera weißen Objekten Farben zu verleihen. Spätestens da beginnt Tearaway Unfolded wirklich Spaß zu machen und die kreative Gestaltung der Spielewelt ist ein beeindruckendes Kunstwerk.

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Abgerundet werden die bunten Landschaften und die liebevollen Details durch jede Menge spaßige Gimmicks. Der Gamer kann selbst Gegenstände herstellen - in einem Part von Tearaway Unfolded trauert etwa ein Eichhörnchen um seine Krone. Wer so wie wir keine künstlerische Begabung hat, zaubert ein krakeliges Ding mit einem unförmigen Juwel darin auf das Touchpad des PS4-Controllers und schon erscheint die Krone im Spiel. Naja, bei uns sah es nicht ganz nach einer Krone aus, aber es geht ja ums Prinzip. Und das ist ziemlich lustig.

Papierwelt bekommt einen persönlichen Touch

Gegenstände bezahlt man übrigens genauso wie die selbst bearbeitbaren Charakter-Dekorationen wie Mund, Nase, Augen und Kleidung mit Papierblättern, die quer durch die Welt aufgesammelt werden. Nach und nach nimmt die Papierwelt dadurch immer mehr einen persönlichen Touch des Spielers an. Nett ist auch, dass die beim Großteil der PS4-Spiele bedeutungslose Lichtleiste des PS4-Controllers in Tearaway Unfolded eine zentrale Bedeutung zukommt - man kann mit ihr direkt ins Spiel "hineinleuchten" und beispielsweise Gegner verwirren.

Das sorgt auch dafür, dass es bei Tearaway Unfolded nicht nur einen Weg ans Ziel gibt. Angsthasen können manche Bösewichte einfach umlaufen, Kreative locken sie mit dem Licht in Fallen, Mutige packen sie und werfen sie auf andere Gegner. Apropos werfen: Hier leistet sich Tearaway Unfolded einen zugegeben kleinen Schnitzer. Die Zielsteuerung zeigt sich in manchen Fällen recht zickig. Deswegen muss man manchmal bei Würfen, bei denen Genauigkeit gefragt ist, mitunter auf Zufallstreffer hoffen.

Alte Fehler wurden ausgebügelt

Das Fazit zu Tearaway Unfolded fällt so bunt aus, wie es das Spiel selbst ist. Wissenswert für alle Zocker, die die Vita-Version kennen, ist, dass die Entwickler einen der Hauptkritikpunkte des originalen Tearaway ausgeräumt haben. Das Spiel ist keinesfalls mehr kurz, die Spielewelt wurde um 50 Prozent vergrößert. Auf der anderen Seite gehen einige witzige Steuerelemente des Vita-Games (über das hintere Touchpad konnte man damals in die Spielewelt "hineingreifen") verloren.

Trotzdem ist und bleibt Tearaway auch in der Unfolded-Neuauflage ein kleines Juwel. Niedliche Charaktere, zahllose sammelbare Items und Gegenstände, eine faszinierende und mit äußerster Detailverliebtheit gestaltete Welt, rasantes Gameplay und eine witzige Story werden von den Basteleinlagen des Spielers gekrönt. Wer Games wie "Little Big Planet" mag, wird Tearaway Unfolded lieben. Und wer ein Fan von Action-Adventures ist, sollte in jedem Fall zugreifen! (rfi)