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"Team Jorge" – Geheimtruppe manipuliert weltweit Wahlen

Ein Rechercheteam hat israelische Spezialisten entlarvt, die für viel Geld in politische Prozesse eingreifen - und offenbar viel Erfolg haben.

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Der Leiter des "Team Jorge" wurde als Tal Hanan entlarvt.
Der Leiter des "Team Jorge" wurde als Tal Hanan entlarvt.
Screenshot Youtube/ The Guardian

Desinformation, Gerüchte streuen, Politiker unter Druck setzen und das Vertrauen in den Staat untergraben: Dies und mehr bietet ein Team von Spezialisten aus Israel schwerreichen internationalen Kunden an, damit diese ihre Ziele erreichen können. Dabei greifen die Mitglieder des sogenannten "Team Jorge" auf modernste Technologien zurück und verfügen über Legionen von gefälschten Social-Media-Profilen, die sie nach Belieben einsetzen können.

Das Team, das teils aus ehemaligen Militärs und Geheimdienstlern besteht, ist nun von einem Rechercheteam mehrerer internationaler Medien – etwa vom "Spiegel", dem "Guardian", der "Washington Post", "Le Monde", "Haaretz" und weiteren entlarvt worden. Unter dem Vorwand, der geheimen Truppe einen lukrativen Auftrag zuschanzen zu wollen, veranlasste das Team "Storykillers" ein Treffen mit den Spezialisten. Zwei israelische und ein französischer Reporter, die sich als Auftraggeber ausgaben, konnten so mehrere Stunden Videomaterial beschaffen, das einen Blick in die Arbeitsweise des "Team Jorge" erlaubt.

Team Jorge hat 27-mal erfolgreich manipuliert

Im Lauf der Gespräche zwischen den Manipulations-Spezialisten – deren Chef "Jorge" angeblich ein israelischer Geschäftsmann und Ex-Militär namens Tal Hanan ist – und den Journalisten entstand ein Bild, das auf erschreckende Weise diverse Methoden zur politischen Einflussnahme zeigt. Darunter sind etwa Fake-News-Kampagnen, Hackerangriffe, gezielte Schmutzkampagnen und das Verbreiten gestohlener Daten – dies alles mit dem Ziel, eine Wahl zu verschieben oder das Vertrauen der Bevölkerung zu untergraben.

Bisher, so der Chef des "Team Jorge" im Gespräch mit den angeblichen Kunden, habe man 33-mal in nationale Wahlkämpfe eingegriffen – etwa in Nigeria und Kenia – und dabei 27-mal Erfolg gehabt. Auch in Griechenland, Bosnien, Indonesien und der Ukraine sei man zeitweise präsent, erklärte Hanan den "Interessenten".

30.000 Fake-Accounts auf Social Media

Für seine Einsätze habe das Team eine eigenen Plattform namens Aims entwickelt, mit der es verifizierte Nutzerkonten schaffen könne. So verfüge es über ein Heer von 30.000 Fake-Konten auf Social Media, die etwa dabei helfen können, Zweifel an der Integrität einer Person zu streuen. Und auch vor dem Datenklau, also etwa Mailverkehre oder Bilder abzugreifen, schrecken die Experten nicht zurück. Mithilfe von Schmutzkampagnen und und gestohlenen Informationen könne so die öffentliche Meinung gezielt beeinflusst werden. Als Beweis zeigte der Chef des Teams den Undercover-Journalisten, wie er sich live in den Mail-Account eines afrikanischen Politikers einschaltete. Aus diesem sowie dem Telegram-Account des Mannes könne er beliebig Nachrichten verschicken.

Die Werkzeuge des "Team Jorge" für sich arbeiten zu lassen hat seinen Preis. Zwischen 400.000 und 600.000 Dollar im Monat kosten die Dienstleistungen. Ein Großeinsatz am Wahltag in einem afrikanischen Land komme auf gut 6 Millionen Dollar zu stehen, eine ganze Präsidentschaftskampagne kann auch mal 15 Millionen kosten.

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