Coronavirus
Tausende stornieren ihren Impftermin wegen AstraZeneca
Die möglichen Komplikationen nach AstraZeneca-Impfungen sorgen für Verunsicherung. Tausende Österreicher haben ihre Impftermine storniert.
Mehr als ein Dutzend europäischer Länder hatte zuletzt als Vorsichtsmaßnahme einen Impfstopp für das AstaZeneca-Mittel verhängt – Österreich gehört da aber nicht dazu. Die Bundesregierung will am ursprünglichen Impfplan und den bisherigen Empfehlungen der EMA und des Nationalen Impfgremiums festhalten.
Die Nachrichten um mögliche Zusammenhänge zwischen Blutgerinnsel und dem Vakzin sorgen allerdings für Verunsicherung in der Bevölkerung. Tausende Impftermine sind in den letzten Tagen von den Bürgern storniert worden. Das berichtet der "Kurier" am Mittwoch. Viele Menschen wollen sich zudem aussuchen können, welcher Impfstoff ihnen verabreicht wird.
So hätten sich rund 300 der 17.000 steirischen Pädagogen, die am Wochenende geimpft werden sollten, selbst wieder abgemeldet. Enorm soll die Rückzieherquote unter den Kontaktpersonen von Schwangeren sein. Etwa 6.600 hatten sich für eine Impfung mit AstraZeneca angemeldet – ein gutes Drittel hat bereits abgesagt. Und in Niederösterreich wurden zehn Prozent der seit Freitag rund 50.000 gebuchten Impftermine wieder storniert.
"Aussuchen ist nicht drin"
Für den steirischen Impfkoordinator Michael Koren ist die hohe Rate an Abmeldungen aber nicht zwingend auf die Diskussion um AstraZeneca zurückzuführen. Es habe sich beispielsweise herumgesprochen, dass verschärft kontrolliert werde, ob die jeweilig zum Termin erschienene Person auch tatsächlich derzeit zu den derzeit impfberechtigten Gruppen gehört.
Obwohl er erklärt, dass die Gründe "vielfältig" sein könnten, muss auch Koren eingestehen, dass er "die Unsicherheit der Menschen nachvollziehen könne". Das zeigen auch die Nachfragen bei der Impf-Hotline: Es würden sich immer mehr Menschen melden, die auf einen bestimmten Impfstoff bestehen würden, so der Steirer: "Aber aussuchen ist nicht drin."
Warteliste in Wien
Ein Sprecher des Wiener Gesundheitsstadtrats Peter Hacker (SPÖ) mahnt, dass es nicht ratsam sei, einen Impftermin nur wegen der Aussicht auf ein Astra-Jaukerl abzusagen. Niemand könne garantieren, welcher Impfstoff bei der nächsten Runde zur Verfügung stehe. Und: Die Chancen stehen hoch, dass es erst wieder AstraZeneca sein wird.
In Wien selbst sind in der Vorwoche bis zu acht Prozent, also etwa 890, Impftermine wegen Stornierungen und Nicht-Erscheinen der Bürger ins Wasser gefallen. Nicht verwendete Impfstoffe müssten aber nur in Ausnahmefällen und selbst dann nur einzelne Dosen entsorgt werden, heißt es seitens der Stadt.
Werde ein Termin frei, rücke eine Person auf der Warteliste nach. Diese würde kurzfristig darüber verständigt. "Wir rufen so lange Menschen auf den Wartelisten an, bis alles verbraucht ist."